Stefan Mross: Der Kämpfer für die Volksmusik
Stefan Mross hat die Sendung „Immer wieder sonntags“ zum Quotenrenner gemacht. Dabei wollte er sie zuerst gar nicht moderieren.
Rust. Stefan Mross ist erst 35 Jahre jung, und doch steht der Volksmusikant schon seit 22 Jahren auf der Bühne. Bekannt wurde er als Trompeter und als Entdeckung von Karl Moik. Als Fernsehmoderator hat er nun eine beachtliche zweite Karriere hingelegt.
Er hat die Sommershow „Immer wieder sonntags“ aus dem Quotentief geholt. Mit Mross als Moderator ist die 1995 gestartete Sendung beim Publikum so beliebt wie nie und hat sogar den ebenfalls am Sonntag laufenden „ZDF-Fernsehgarten“ überholt.
Für Mross sind die Sendungen, die jeden Sonntag im Sommer von 10 bis 11.30 Uhr live aus dem Europa-Park in Rust kommen, ein Heimspiel. Man kennt sich. „Der Stefan ist einer von uns“, sagt zum Beispiel Kollege Andy Borg.
Mross moderiert im siebten Jahr. Er verdreifachte in der Zeit die Quote und steigerte den Marktanteil von acht auf 24 Prozent. Im Schnitt schauen mehr als zwei Millionen Menschen zu.
„Ich wollte die Sendung anfangs gar nicht, weil sie mir zu sehr Gemischtwarenladen war“, sagt Mross. „Die Zuschauer langweilen sich, wenn dauernd Garten- und Kochtipps ausgetauscht oder irgendwelche Hautcremes angepriesen werden.“
Mross baute die Sendung um und machte eine Musikshow aus ihr. Im Gegensatz zur Konkurrenz oder zu anderen aufwendig produzierten Shows geht es bei „Immer wieder sonntags“ gemächlich und unspektakulär zu. Fernsehen wie aus dem Wohnzimmer.
„Die Leute wollen ein bisschen heile Welt. Und sie wollen eine vertraute und unaufgeregte Umgebung“, sagt Mross. „Sie spüren, dass unsere Show mit Wärme und Herz gemacht wird.“
Außer deutscher Musik lässt Mross nichts gelten. „Englisch kommt bei mir nicht die Tüte“, sagt er. Seine Sendung sei damit eine der wenigen Inseln im deutschen Fernsehen.
„Es ist eine Riesenfrechheit den Gebühren zahlenden Zuschauern gegenüber, dass die äußerst beliebten Volksmusiksendungen immer mehr vom Bildschirm verdrängt werden.“
Mit seiner Show will sich Mross gegen diesen Trend stemmen. Kritik am Konzept lässt auch Rainer Matheis, der Unterhaltungschef des Südwestrundfunks (SWR), nicht gelten: „Nirgendwo gibt es eine derart fröhliche und ausgelassene Stimmung.“
Mross selbst hat einen Imagewandel durchgemacht. „Ich werde im Gegensatz zu früher als ernstzunehmender Künstler und Entertainer wahrgenommen“, sagt er. Davon profitiere auch seine Karriere als Musiker.