. . . und sie brennt und brennt und brennt

Seit 110 Jahren leuchtet eine Glühbirne in Kalifornien — fast ununterbrochen. Sie hat mittlerweile eine eigene Seite bei Facebook.

San Francisco. Sie brennt und brennt — fast ununterbrochen seit 110 Jahren. Grund genug, um die langlebigste Glühbirne der Welt an ihrem Geburtstag hochleben zu lassen.

Für die „Centennial Bulb“, die Jahrhundertbirne, die in einer Feuerwache im kalifornischen Livermore hängt, richtet der Ort heute eine Birthday-Party aus. Mit Paraden, Ansprachen und Blasmusik.

Welche Birne hat schon eine Facebookseite und wird von einer Webcam bewacht, die rund um die Uhr den Beweis für ihre Ausdauer liefert? „Im Gästebuch stehen Besucher aus Deutschland, China, Japan, Russland, von überall her“, sagt der pensionierte Feuerwehrchef Lynn Owens (67), der 30 Jahre lang im Licht der Touristenattraktion Dienst tat.

Als „Sprecher“ der Jahrhundertbirne weiß Owens auf alle Fragen eine Antwort, nur auf eine nicht: „Warum brennt sie länger als alle anderen? Das ist das Rätsel, das niemand lösen kann“, sagt Owens.

Zig Experten hätten sich damit beschäftigt, doch keiner habe den letzten Beweis erbracht. „Niemand schaltet sie an und aus, vielleicht hält sie deshalb so lange durch“, mutmaßt der Feuerwehrmann.

Sie hängt gut fünf Meter über dem Boden der Feuerwache, der kleine Knipsschalter am Sockel der nackten Glühbirne ist außer Reichweite. Sie wurde in den 1890er Jahren von der Shelby Electrics Company in Ohio hergestellt.

Der Besitzer eines Energiekonzerns in Livermore schenkte das mundgeblasene Stück der Feuerwehr, die damals noch mit Kerosinlampen hantierte. Berühmt wurde sie erstmals 1972, als ein Zeitungsreporter ihrer Langlebigkeit nachging und das Guinness Buch der Rekorde sie zur ältesten brennenden Birne der Welt kürte.

Die Glühbirne, die 1906 das Erdbeben von San Francisco und zahlreiche Energiekrisen unbeschadet überstand, läuft nicht Gefahr, durch eine Energiesparlampe ersetzt zu werden. „Niemand darf sie mehr anfassen“, versichert Owens.