Stiftungsgeld für den Bischofssitz?

Eine kirchliche Kommission untersucht seit Monaten das Finanzgebaren von Bischof Tebartz-van Elst.

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Limburg. Der langerwartete Bericht zur Kostenexplosion auf dem Limburger Domberg ist offiziell noch nicht unter Dach und Fach, sorgt aber bereits für große Aufregung. Medien berichten von immer neuen Details, die das Papier einer kirchlichen Expertenkommission enthalten soll. Manche Journalisten sehen den wegen Verschwendungsvorwürfen beurlaubten Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schwer belastet, andere wiederum entlastet. Abenteuerliche Theorien wie die angeblich bevorstehende Auflösung des Bistums Limburg machen zudem die Runde.

Jüngster Vorwurf: Ausgerechnet aus einer sozialen Stiftung soll Geld zur Finanzierung des teuren neuen Bischofssitzes geflossen sein. Damit wird die beispiellose Liste der Vorwürfe gegen den Oberhirten noch ein Stückchen länger — und ließe Tebartz-van Elst in keinem guten Licht erscheinen, sollte das stimmen.

Nach Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ sollen der Bischof und sein früherer Generalvikar Franz Kaspar Mittel der Stiftung St. Georgswerk genutzt haben, um den neuen Amtssitz zu bezahlen. Wäre das rechtens?

Klar ist derzeit nur, dass keine externen Prüfer über die Ausgaben wachten, wie das etwa bei Stiftungen bürgerlichen Rechts der Fall ist. Nach Angaben des Bistums gehörte das 1948 gegründete Georgswerk zum Bischöflichen Stuhl, es ist aber nicht mehr aktiv und wurde 2011 aufgelöst.

Bereits vor einer Woche berichtete der „Spiegel“, dass für die mindestens 31 Millionen Euro teure Limburger Bischofsresidenz in mindestens eine Stiftungskasse gegriffen worden sein soll. Offiziell bestätigt wurde das bislang nicht.

Der „aktuelle Sachverhalt“ werde geprüft, heißt es lediglich aus dem Bistum Limburg. Deswegen könne man derzeit keine Angaben machen. Der Stellvertreter von Bischof Tebartz-van Elst, der Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch, hat bereits mehrfach versucht, die Erwartungen an den Untersuchungsbericht der Bischofskonferenz zu dämpfen. Dieser habe „eine sehr nüchterne Aufgabe: die Finanzierungswege des Bauvorhabens aufzuklären — und nicht, eine moralische Bewertung vorzunehmen“, hatte er in einem Interview gesagt.

Aber wie moralisch vertretbar wäre es, wenn sich bestätigen sollte, dass Stiftungsgeld zweckentfremdet wurde? Doch nach Monaten des Streits und der Vorwürfe gegen den beurlaubten Tebartz-van Elst mahnen selbst Kritiker, den Prüfbericht abzuwarten. Dieser soll morgen an Papst Franziskus und an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gehen.

Ganz sicher ist auch das nicht: Ein Sprecher der Bischofskonferenz dementierte das Datum und sagte, die katholische Kirchenspitze werde den Bericht „bis Ende der nächsten Woche“ erhalten. Danach dürfte es nicht mehr lange dauern, bis Franziskus über die Zukunft des Bischofs in seinem Limburger Bistum entscheidet.