Super-Rechner siegt bei TV-Quiz

Innerhalb von drei Sekunden findet „Watson“ (meist) die richtige Antwort. Mit menschlicher Intelligenz ist er aber nicht zu vergleichen.

Berlin. Eine intelligente Software und 2880 Prozessorkerne sind beim Beantworten von Quiz-Fragen schneller als ein Mensch mit der besten Allgemeinbildung. Diesen Beweis hat jetzt Watson in der amerikanischen Quiz-Show „Jeopardy“ geführt. Das von IBM entwickelte System schlug mit großem Vorsprung die beiden Quiz-Asse Ken Jennings und Brad Rutter. Der Gegner aus Draht und Algorithmen sei eindeutig überlegen gewesen, klagten die Kandidaten.

„Watson war einfach zu clever und zu schnell für uns Sterbliche“, schrieb der Software-Experte Todd Watson in seinem Blog. Das Computersystem ist allerdings nicht nach ihm benannt, sondern nach dem langjährigen IBM-Chef Thomas Watson. Mit nur einem Prozessor hätte Watson für eine Antwort zwei Stunden gebraucht. Mit seinen 2880 Prozessoren aber absolvierte er die Aufgabe in drei Sekunden.

Und in dieser Zeit geht es in Watsons technischem „Gehirn“ richtig rund. Denn in dieser Zeitspanne muss das System eine Vielzahl von komplexen Schritten absolvieren: Zuerst muss er die Frage verstehen und analysieren. Bei der Suche nach möglichen Antworten greift Watson auf eine Datenbank mit 200 Millionen Buchseiten zurück. Im nächsten Schritt bildet Watson 200 Hypothesen für mögliche Antworten und ordnet diese nach der größten Wahrscheinlichkeit. Die drei besten reicht die Maschine an die Sprachausgabe weiter.

„Watson“ lag bei sehr vielen Fragen richtig, sogar mit einer Frage nach Plattdeutsch konnte das System etwas anfangen. Eigentlich sind es Antworten, denn bei „Jeopardy“, das auch schon in Deutschland zu sehen war, werden Antworten vorgegeben und Fragen gesucht.

Dafür lag es andere Male daneben. So wusste Watson nicht, dass Slowenien zur EU gehört und nannte beim Fragenbereich über Städte in den USA einmal die kanadische Stadt Toronto.

Hat Watson menschliche Intelligenz? „Nein“, antwortet Michael Kiess vom IBM-Forschungszentrum. Was ihm fehle, sei der Bereich von Ironie und Doppeldeutigkeit ebenso wie das intuitive Erfassen von Situationen. Aber für die TV-Unterhaltung sei Watson ohnehin nicht gedacht gewesen. Das System werde jetzt in acht Universitäten zu einem Auskunftssystem weiterentwickelt. Verwendungszwecke könnten in der Medizin, IT-Technologie oder Betriebswirtschaft liegen.