Sushi-Liebhaber alarmiert: Roter Thunfisch wird rar

Artenschutz: Weil der Speisefisch vom Aussterben bedroht ist, soll nun sogar ein Handelsverbot verhängt werden.

Doha. Wer dazu gehören will, kommt um Sushi nicht herum: Die kalte Köstlichkeit aus rohem Fisch ist in Japan alltäglich, in Deutschland dagegen mutierte sie zum "In-Essen". Allerdings droht nun Ungemach - zumindest für einen Teil der Delikatesse. Denn der Rote oder Blauflossenthunfisch, der besonders gerne zu Sushi und Sashimi verarbeitet wird, ist vom Aussterben bedroht.

Tierschutz oder Sushi? Mit dieser Frage befassen sich derzeit die Teilnehmer der internationalen Artenschutzkonferenz, die noch bis 25. März im arabischen Golf-Emirat Katar tagt. Denn die Bestände des Fisches sind in den vergangenen Jahren dramatisch eingebrochen. Ausgerechnet der Mittelmeerstaat Monaco, bekannt als Paradies der Reichen und Schönen, macht sich nun in Katar für ein Verbot des internationalen Handels stark - und damit zugleich unbeliebt bei den Japanern, die nichts weniger als das Aus für ihre Esskultur fürchten.

Durch die hohe Nachfrage und - in der Folge - die Überfischung sind die Bestände des Roten Thunfisches in den vergangenen vier Jahrzehnten um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Vor allem weil sich die Fischer nicht an ihre Fangquoten hielten. Der Antrag von Monaco, den internationalen Handel eine Zeitlang auszusetzen, soll den Thunfisch-Bestand im Ostatlantik und im Mittelmeer schützen.

Britta König, Sprecherin der Naturschutzorganisation WWF, erklärt, dass der im Atlantik und Mittelmeer gefangene Thunfisch zu 90Prozent nach Japan exportiert wird. Denn er gelte als besonders schmackhaft, weil er nach dem Fangen noch auf Fischfarmen gemästet werde und dann einen höheren Fettanteil habe.

Während die USA und die EU den Antrag Monacos unterstützen, hat Japan bereits Widerstand angekündigt.

Die deutschen Sushi-Liebhaber würde das Verbot aber nicht hart treffen. Der Handel innerhalb des EU-Binnenmarktes bliebe laut WWF erlaubt. Und Deutschland würde wohl ein noch begehrteres Reiseziel für Japaner.