Deutsche Post Systemänderung: Post hat Probleme bei der Zustellung
Die Post hat ihr System verändert. Das führt in der Region bislang zu etlichen Verspätungen. Die Beschwerden häufen sich.
Kempen/Wuppertal/Düsseldorf. Bei dem einen ist es das Fußball-Abo „11 Freunde“, bei dem anderen der „Spiegel“ und bei wieder einem anderen der ganz normale Brief, der sehnlichst erwartet wird — und erst verspätet eintrifft. Immer häufiger gibt es in letzter Zeit Beschwerden bei der Zustellung der Deutschen Post.
„Manchmal kommt über mehrere Tage gar keine Post — und dann quilt der Briefkasten samstags über“, berichtet ein Anwohner aus Kempen. „Seitdem die Post die Zustellung umgestellt hat, haben wir diese Probleme“, ärgert er sich. Er meint damit die sogenannte Verbundzustellung der Deutschen Post. Seit Mai werden Briefe und Zeitschriften nicht mehr von einem Boten per Rad, sondern per Transporter zugestellt. So kann der Bote vielerorts Briefe und Pakete gleichzeitig auf motorisiertem Wege zustellen.
Der Hintergrund dieser Umstellung ist ganz einfach. „Das Paketaufkommen steigt immer mehr. Gleichzeitig nimmt das Aufkommen der Briefe immer weiter ab“, beschreibt es Post-Sprecherin Britta Töllner. Diesen Trend stellen die Post und ihr Paketdienstleister DHL im Zeitalter der Digitalisierung weiterhin fest. Dass diese Umstellung Probleme mit sich gebracht hat, räumt Töllner ein. „In diesem Zusammenhang wurden einige neue Mitarbeiter eingestellt“, so die Sprecherin. Diese und auch die anderen Kollegen müssten sich weiterhin an das neue System gewöhnen. Dies alles habe dazu geführt, dass Postboten in einzelnen Bezirken nicht komplett mit ihrer Tagesfuhre — vor allem in ländlichen Regionen — fertig werden. Heißt: Die Post bleibt liegen und wird später zugestellt. Töllner: „Die Mitarbeiter sind zum Teil an ihre Grenzen gestoßen.“
Erste Veränderungen seien bereits vorgenommen worden. Nach Angaben der Sprecherin wurden die Bezirke in Kempen zum Teil wieder neu zugeschnitten und anders auf die Zusteller verteilt. Dies sei erfolgt, um das Aufkommen von Paketen und Briefen besser auf die einzelnen Bezirke und somit die Mitarbeiter zu verteilen. „Es hat an der einen oder anderen Stelle gehakt. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Situation nun wieder verbessert“, so die Sprecherin.
In der vergangenen und auch in dieser Woche hätten zwei Effekte die Lage verschärft. „Letzte Woche hatten wir den Doppelfeiertag. Da dauert es der Erfahrung nach immer ein paar Tage, das Aufkommen nachzuarbeiten.“
Das Thema schlägt auch in den Sozialen Netzwerken hohe Wellen. Hier beklagen sich auch Anwohner aus Wuppertal über verspätete Post. „Ich bin beruflich auf die pünktliche Zustellung von Unterlagen angewiesen“, sagt etwa Gernot Reeb. Er ist nach und nach auf das Problem aufmerksam geworden. „Ich hatte immer wieder Poststempel auf meinen Briefen, die schon über eine Woche alt waren“, berichtet der Wuppertaler. Vor Oktober sei die Zustellung dagegen reibungslos gewesen. Mehrmals habe er sich bereits bei der Post beschwert. „Dann habe ich gleich einen ganzen Packen Briefe bekommen“, sagt der Postkunde. Gebessert habe sich die Situation bisher aber noch nicht. „Ich muss weiter regelmäßig nachfragen, wo meine Sendungen bleiben“, sagt Gernot Reeb. So geht es auch Karsten Irmscher, der in Vohwinkel wohnt. „Rechnungen kommen zu spät an, so dass Mahngebühren entstehen können“, berichtet er. Auch Pakete ließen länger auf sich warten. „So kann das nicht weitergehen“, findet Irmscher.
In Düsseldorf gebe es derzeit keine größeren Probleme. Allerdings sei der Montag tatsächlich der „schwächste“ Tag. Denn Firmen schicken ihre Post von montags bis freitags raus und die, so Töllner, sei zu 94 Prozent am kommenden Tag beim Empfänger. Am Wochenende gehe demzufolge fast nur private Post raus, deshalb haben die Briefträger montags meist sehr leere Taschen. Aus diesem Grund übernehmen die Zusteller an diesem Tag auch oft noch einen zweiten Bezirk eines Kollegen, der dann montags frei macht oder Überstunden abbaut.