Test: Justiz erzwingt Speichelprobe
DNA-Spur soll 14 Jahre nach der Tat zum Mörder der elfjährigen Claudia führen. Zwölf Männer lehnten die Abgabe ab.
Grevenbroich. 14 Jahre nach dem Sexualmord an der elfjährigen Claudia Ruf aus Grevenbroich will die Justiz zwölf Männer zur Abgabe einer DNA-Probe zwingen.
Sie hatten die freiwillige Abgabe einer Speichelprobe verweigert. Daraufhin habe das Amtsgericht Mönchengladbach in allen zwölf Fällen inzwischen die zwangsweise Abnahme einer Speichel- oder Blutprobe angeordnet, sagte am Donnerstag der Sprecher der Mönchengladbacher Staatsanwaltschaft, Peter Aldenhoff.
Einer der Verweigerer habe dagegen allerdings Beschwerde eingelegt, über die nun das Landgericht befinden müsse.
Insgesamt 348 Männer waren zu einer Speichelprobe aufgefordert worden, 336 kamen der Aufforderung nach. Erst mit Hilfe von besseren DNA-Analysemethoden konnte an den Asservaten des Mordfalls nach vielen Jahren Täter-DNA festgestellt werden.
Dadurch kamen die Ermittlungen wieder ins Rollen. Die Schülerin Claudia war im Mai 1996 spurlos verschwunden und ihre nackte Leiche zwei Tage später rund 60 Kilometer entfernt an einem Feldweg bei Euskirchen entdeckt worden. Die Elfjährige war in Grevenbroich bei Düsseldorf entführt, vergewaltigt und erdrosselt worden.
Zur Abgabe der Speichelprobe könnten die Verweigerer nur gezwungen werden, wenn sie als Beschuldigte gelten, sagte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Peter Aldenhoff. "Nur weil jemand sich der Speichelprobe verweigert, ist er noch lange kein Beschuldigter." Dafür müssten weitere Beweise vorliegen. Ob das bei den zwölf Männern der Fall sei, werde derzeit noch geprüft.
Die nackte Leiche des Mädchens war zwei Tage nach ihrem verschwinden rund 60 Kilometer vom Wohnort entfernt bei Euskirchen entdeckt worden. Der Zeitpunkt des Todes von Claudia ist unklar.
"Der Mörder hat das Mädchen mehrere Stunden festgehalten, bevor er es umbrachte", so die Mordkommission. Die "Soko Ruf" überprüfte 8500 Personen und untersuchte 2000 Autos.
Die Ermittler schließen nicht aus, dass es sich bei ihrem Mörder um einen Serientäter handelt. Wenige Kilometer entfernt war in Düsseldorf drei Monate zuvor die achtjährige Deborah Sassen verschwunden. Auch in Siegen verschwand ein Mädchen.
Der Mörder hatte versucht, die Mädchenleiche zu verbrennen. Die Schülerin war am 11. Mai 1996 von einem Spaziergang mit dem Hund eines Nachbarn nicht heimgekehrt. Das Tier hatte wenig später alleine vor der Tür seines Besitzers gestanden.