Thekla Carola Wied: Eine Garantin für gute TV-Quoten
Die gefragte Schauspielerin Thekla Carola Wied wird am Mittwoch 70 Jahre alt. Ihre Karriere begann am Theater.
München. Sie gehört zu den vielbeschäftigten Schauspielerinnen in Deutschland — auf roten Teppichen und in der Boulevardpresse macht sich Thekla Carola Wied jedoch rar. Private Schlagzeilen sind nicht ihre Sache. Meist mimt die Münchnerin Akademikerinnen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Umso mehr freut sie sich, wenn sie „mal keine Verlegerin, Chef-Lektorin, Ärztin“, sondern zum Beispiel eine Krankenschwester spielen darf. Am Mittwoch wird Thekla Carola Wied ihren 70 Jahre alt.
Zuletzt war Wied im Dezember in der ARD-Komödie „Tür an Tür“ zu sehen. Hier bewies sie Mut zur Biederkeit, spielte eine ruppige Rentnerin, die die Nerven ihrer Nachbarin strapazierte. 4,5 Millionen Zuschauer sahen den kurzweiligen Streifen — für die Fernsehsender ist Thekla Carola Wied seit Jahrzehnten ein Garant für gute Quoten. Die ZDF-Serie „Ich heirate eine Familie“ entwickelte sich in den 80er Jahren gar zum Straßenfeger.
Wenn Thekla Carola Wied als Angie Schumann an der Seite des österreichischen Charmeurs Peter Weck (83) einen turbulenten Familienalltag zu bewältigen hatte, schaltete die Nation den Fernsehapparat ein — bis zu 21 Millionen Zuschauer pro Folge.
Dass sie bis heute immer wieder auf die Serie „Ich heirate eine Familie“ angesprochen wird, stört Wied nicht. Sie betrachtet die Rolle mehr als Segen denn als Fluch: „Ich werde immer, immer darauf angesprochen. Und ich finde es eigentlich ganz schön, wenn mir dann Mittdreißiger sagen: Ich bin mit der Serie aufgewachsen.“
„Zunächst hatte ich gar nicht ans Fernsehen gedacht, ich wollte eine anständige Theaterkarriere machen.“ Deswegen zieht es sie auch immer wieder auf die Bühne zurück. So spielte Wied 2009 nach zehnjähriger Theaterabstinenz am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater in Henrik Ibsens „John Gabriel Borkman“ und erntete dafür viel Applaus. Ebenso erfolgreich war sie im Frühjahr 2013 im selben Theater mit dem Stück „Geliebter Lügner“.
Bekannt wurde die Schauspielerin Ende der 60er Jahre mit dem Film „Spur eines Mädchens“. Dafür erhielt sie den Bundesfilmpreis in Gold als beste weibliche Schauspielerin. Im Laufe der Jahre kamen die Goldene Kamera, mehrere Bambis und der Bayerische Filmpreis hinzu. Zuletzt war sie unter anderem in „Nicht ohne meinen Enkel“ (2012), „Den Tagen mehr Leben“ (2009) und dem Drama „Schuldig“ (2009) zu sehen. Ebenfalls 2009 stand sie in Leipzig erstmals für einen „Tatort“ vor der Kamera. Ihre Popularität nutzt sie für soziale Zwecke, etwa als Botschafterin der SOS-Kinderdörfer.
Privat hat Thekla Carola Wied ihr Glück an der Seite von Hannes Rieckhoff gefunden, dem ehemaligen Oberbürgermeister der baden- württembergischen Stadt Backnang. „Und es ist kein Zufall, dass er kein Schauspieler ist.“ Seit 1992 ist das Paar verheiratet - und verliebt wie am ersten Tag: „Mein Mann und ich haben uns ja erst in der Mitte unseres Lebens gefunden. Deshalb wollen wir jede Minute ausnutzen, die wir miteinander verbringen. “
Auch beruflich hat Wied viel vor. In diesem Jahr ist sie weiter mit ihrem Literaturprogramm auf Tour und auch zwei Fernsehprojekte sind geplant. Die Fans werden sich freuen.