Therapie hinter hohen Mauern
Zentrum für gefährliche Ex-Häftlinge öffnet.
Oberhausen. Aus der Sicherungsverwahrung entlassene, aber weiter als gefährlich eingeschätzte Ex-Häftlinge können in Nordrhein-Westfalen demnächst in ein besonders sicheres „Therapiezentrum“ kommen.
Es sei bundesweit die erste Einrichtung nach dem neuen Therapieunterbringungsgesetz, erklärte am Dienstag der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Träger der Einrichtung. Hinter den verstärkten Gittern der ehemaligen Justizvollzugsanstalt ist Platz für bis zu 18 Sexual- und Gewaltstraftäter.
„Wir gehen davon aus, dass in wenigen Wochen der erste Fall herkommt“, sagt LVR-Dezernentin Martina Wenzel-Jankowski. Es wird ein Ex-Sicherungsverwahrter sein, der Ende Juni nach Düsseldorf gezogen war. Dort überwachte die Polizei den rückfallgefährdeten Mann. Ein Gericht in Nürnberg entschied, dass er in einer besonderen Einrichtung untergebracht werden muss.
Die neue Einrichtung liegt wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt. Das Gebäude war bis Jahresbeginn ein Gefängnis mit 80 Plätzen. Seitdem wurde für 1,2 Millionen Euro umgebaut. Allerdings soll die Einrichtung nur bis Ende 2012 in Betrieb sein. Wie es weitergeht, ist unklar.
„Sicherheit spielt eine große Rolle“, sagt Klaus Lüder, Fachmann vom Landschaftsverband. Die Mauern des Hofs sind erhöht, die Gully-Deckel im Hof verschweißt, Rohre mit Stacheldraht umwickelt. Überall hängen Gitter aus Hartstahl. Eine Notrufsystem soll die bis zu 42 Mitarbeiter vor Übergriffen schützen.
In den engen Fluren hängen Kameras. Ehe der Probebetrieb Ende August zu Ende geht, spielen die Mitarbeiter der Einrichtung auch eine Geiselnahme durch — in Absprache mit Polizei und Feuerwehr. lnw