Tierschutz: In Spanien erhalten Affen Grundrechte

Das Land der Stierkämpfer unterstützt eine internationale Initiative, die sich für den Artenerhalt von Primaten einsetzt.

Madrid. Ausgerechnet Spanien, das Land der umstrittenen Stierkämpfe, begibt sich nun auf den Weg, Tierschutzgeschichte zu schreiben. Das spanische Parlament hat den sozialdemokratischen Regierungschef Jose Luis Zapatero aufgefordert, sich für das Wohl der Großaffen einzusetzen. Gorillas, Orang-Utans und Schimpansen sollen einige besondere Rechte eingeräumt bekommen, wie sie bisher nur für menschliche Wesen galten.

Die Befürworter sagen, die Affen seien den Menschen genetisch so ähnlich sind wie sonst keine anderen Tiere. Und vor allem seien sie vom Aussterben bedroht. Den als sehr intelligent geltenden Menschenaffen soll ausdrücklich "ein Recht auf Leben", "auf Freiheit" und ein "Schutz vor Folter" zugestanden werden.

Die Forderungen der Politik: Keine Tierversuche mehr mit diesen so menschenähnlichen Primaten in wissenschaftlichen und medizinischen Laboratorien, "wenn dies ihnen Schaden zufügen kann". Schluss mit Zirkus- und Fernsehauftritten, in denen diese so sympathischen Affen zur Volksbelustigung und um Kasse zu machen vorgeführt werden. Verschärfte Schutzvorschriften für die Haltung dieser drolligen Wesen in Tierparks und Zoos. Und ein totales Haltungsverbot "zu rein kommerziellen Zwecken". Es gehe aber nicht darum, wie konservative Kritiker behaupten, Tieren regelrechte Menschenrechte zu verleihen. Sondern vor allem darum, "eine Art zu schützen, die vor dem Untergang bedroht ist", verteidigte der sozialdemokratische Abgeordnete Emilio Amuedo die Initiative.

Der Parlamentsvorschlag hat gute Chancen, bei Zapatero Gehör zu finden, schließlich wurde der Vorstoß von seiner Regierungspartei zusammen mit den Grünen/Kommunisten in der Abgeordnetenkammer beschlossen. Der Initiative zufolge soll sich die Regierung binnen vier Monaten dem internationalen "Großaffen-Projekt" anschließen. Auch wird Zapatero, der bekanntermaßen ein Tierfreund und kein Stierkampfanhänger ist, aufgefordert, sich in der Europäischen Union an die Spitze der Affenbewegung zu stellen.

Bisher gilt vor allem Neuseeland als einer der Vorreiter beim gesetzlichen Schutz für Großaffen, deren genetischer Code zu mehr als 95 Prozent mit jenem der Menschen übereinstimmt. Das internationale Affenprojekt, das schon 1993 von Tierverhaltensforschern und Philosophen gegründet wurde, wird heute von hunderten Wissenschaftlern, Intellektuellen und Universitäten unterstützt. Dass Spaniens Parlament sich nun der Initiative anschließt, sei "mutig" und "ein historischer Schritt", freut sich Pedro Pozas, Sprecher des Projektes in Spanien.