Trauer und Schock nach Amok an Schule in Rio

Rio de Janeiro (dpa) - Ein Amokläufer hat in einer Schule in Rio de Janeiro ein Blutbad angerichtet. Er erschoss zehn Mädchen und einen Jungen. Die Opfer waren zwischen 12 und 14 Jahren alt, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten.

Der Täter, dessen Alter mit 23 oder 24 Jahren angegeben wurde, tötete sich laut Polizeiangaben nach dem Massaker selbst. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff zeigte sich geschockt. Sie verordnete eine dreitägige Staatstrauer.

Der Mann betrat die „Tasso da Silveira“-Schule am Donnerstag gegen 08.00 Uhr morgens. Unter dem Vorwand, einen Vortrag in der Schule halten zu wollen, verschaffte er sich Zutritt. Dann eröffnete er in einer Klasse aus zwei Revolvern mit Kaliber 38 das Feuer auf die Schüler. Die meisten Opfer starben durch Kopfschüsse. 13 wurden mit teils schweren Verletzungen in Krankhäuser gebracht. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der Todesopfer noch steigt.

Der Täter habe einen Brief hinterlassen, sagte der Polizeibeamte Djalma Beltrami. „Er hatte die Absicht, sich nach der Tragödie selbst umzubringen“, bestätigte er. Am Tatort kam es zu erschütternden Szenen. „Ich habe mehrere Schüsse gehört. Menschen schrien um Hilfe, verzweifelte Mütter kamen an“, sagte eine Frau, die nur 50 Meter von der Schule entfernt lebt. Die Schule im dem abseits gelegenen Ortsteil Realengo im Westen Rios wurde abgesperrt. Vor dem Gebäude versammelten sich hunderte Menschen.

Zum Zeitpunkt des Tat waren etwa 400 Schüler im Alter zwischen 7 und 14 Jahren in dem Gebäude. Der Täter kannte sich aus, denn er ging dort selbst einmal zur Schule. Offenbar wurde er nach dem Amoklauf zunächst von einem Polizisten angeschossen, bevor er seinem Leben mit einem Kopfschuss selbst ein Ende setzte. Einen Amoklauf an einer Schule hat Brasilien anders als etwa die USA und Deutschland noch nicht erlebt. Rousseff betonte, derartige Verbrechen seien für Brasilien nicht charakteristisch.