Ulrike Folkerts im Interview: Tattoo nur eine Form von Schmuck
Ulrike Folkerts (53) über ihr nahendes „Tatort“-Jubiläum, ihre Tätowierung und warum sie jetzt in einer ZDF-Romanze zu sehen ist.
Berlin. Länger als sie ist niemand dabei: Ulrike Folkerts ist seit bald 25 Jahren als burschikose „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal im Einsatz. Im Herbst wird die Jubiläumsfolge ausgestrahlt. Mittlerweile ist Lena Odenthal mit Abstand die dienstälteste Ermittlerin. Ulrike Folkerts wohnt mit ihrer Lebensgefährtin in Berlin.
Frau Folkerts, in welcher der beiden Figuren steckt mehr von Ihnen, in der Kommissarin oder in der aktuellen Rolle als Designerin Mia (siehe Kasten)?
Folkerts: Natürlich steht mir Lena Odenthal vom Typ her näher — dass sie ruppiger, burschikoser ist und auch mal sagt, wo es lang geht. Aber die Dreharbeiten zu „Sommer in Amsterdam“ waren lustig.
Im dem Film fällt Ihre Tätowierung ins Auge . . .
Folkerts: Die habe ich seit Mitte der 90er Jahre. Das war eine Modeerscheinung, und ich wollte auch unbedingt ein Tattoo — heute bin ich froh, dass ich mir damals kein Arschgeweih habe stechen lassen.
Bedeutet Ihre Tätowierung denn irgendwas?
Folkerts: Nein, sie bedeutet nichts, es ist einfach nur eine Form von Schmuck.
Im Oktober steht ein großes Jubiläum ins Haus: Vor 25 Jahren lief der erste Lena-Odenthal-„Tatort“. Haben Sie schon mal ans Aufhören gedacht?
Folkerts: Ich habe nicht vor, Lena aufzugeben. Wenn ich die Rolle hinschmeißen würde, müsste ich ja erst mal zwei Jahre lang paddeln, um mir ein neues Image aufzubauen. Außerdem habe ich immer noch Bock auf die Rolle.
Überlegen Sie nie, wie es mit der Figur mal zu Ende gehen soll?
Folkerts: Ich habe in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal abgewogen, wann ich aufhören soll. Trotzdem: Jetzt habe ich gerade den Kick, die Sache noch einmal aufblühen zu lassen.
Wie genau soll das funktionieren?
Folkerts: Zum Jubiläum haben wir einen ganz besonderen Film gemacht, in dem Lena in eine persönliche Krise gerät, wo sie die Dinge neu überdenken muss. Danach kann es anders weitergehen, das ist mein Wunsch. Deshalb führe ich gerade viele Gespräche und schreibe lange Zettel, was Lena soll, darf und muss. Ich will zurück dahin, wie sie mal war. Lena war früher mal wilder, das ist ein bisschen verloren gegangen. Wir bekommen außerdem — ähnlich wie andere Teams — eine neue Kollegin dazu, um das Ganze zu verjüngen und aufzupeppen.
Wie bewerten Sie eigentlich den Tatort-Boom?
Folkerts: Ich weiß nicht recht. Es gibt viele neue Kommissare, Kinohelden wie Til Schweiger sollen das junge Publikum binden. Die Einschaltquoten sind natürlich toll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so bleibt.
Wächst durch den Boom auch der Druck, mit jeder neuen Folge wieder eine Spitzenquote zu erzielen?
Folkerts: Ich bin sowieso dafür, die Einschaltquote abzuschaffen. Die Quote sagt ja überhaupt nichts über die Qualität eines Films aus. Ich ärgere mich über diese merkwürdig hergestellte Zahl, an der sich alle festmachen. Und am meisten ärgert es mich, dass auch ich davon abhängig bin.