Unmenschliches Urteil

Düsseldorf. Wenn ein Richter meint, dass Hausbewohner nicht durch Zigaretten-Qualm belästigt werden dürfen, ist das eine Entscheidung, über die man diskutieren kann. Doch dass einem 75-Jährigen, der 40 Jahre in der gleichen Wohnung lebt, keine Zeit gelassen wird, sich eine neue Bleibe zu suchen, ist kaum zu fassen.

Da geht es nicht mehr ums Rauchen. Mit dem Urteil, das eine fristlose Räumung erlaubt, schießt das Amtsgericht übers Ziel hinaus. So akut kann eine Gesundheitsgefährdung nicht sein, dass der Mieter über Nacht auf die Straße gesetzt werden darf. Zumal der Richter weiß, dass Adolfs sich bald einer Hüftoperation unterziehen muss. Ihm nicht einmal eine Frist zur Wohnungssuche einzuräumen — das ist ein unmenschliches Urteil.