Verletzte nach Unwettern in weiten Teilen Deutschlands
Berlin (dpa) - Nach dem großen Wolkenbruch kam das große Aufräumen: Regen und Gewitter haben der Feuerwehr in Teilen der Republik rekordverdächtige Einsätze beschert. Mindestens 13 Menschen wurden verletzt.
Windböen rissen Bäume um, vielerorts wurden Straßen überschwemmt und mussten vorübergehend gesperrt werden. Keller liefen voll, Blitzeinschläge setzten Häuser in Brand.
In mehreren Städten fielen gut 50 Liter Regen pro Quadratmeter, in Hamburg nach Messungen des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) sogar teils mehr als 80 Liter. „Das sind Mengen, die wir sonst nur aus den Tropen kennen“, sagte IWK-Chef Frank Böttcher. Im langjährigen Mittel fallen in der Hansestadt im Juni 74,4 Liter pro Quadratmeter im ganzen Monat. „So etwas hatten wir in den letzten zehn Jahren nicht“, sagte ein Feuerwehrsprecher in Hamburg, wo die Wetterkapriolen am Montagabend ein Verkehrschaos verursachten. Über Berlin tobten für anderthalb Stunden Sturmböen.
Von Mittwoch an dürfte sich die Lage etwas entspannen. Tief „Balthasar“ verdrängt die schwül-warme Luft zunächst aus Deutschland, dadurch wird es kühler. Über Bayern entwickelt sich ein zweites Tief, das nach Norden wandert. „Durch eingelagerte Gewitter können gebietsweise sehr hohe Regenmengen erreicht werden“, warnte Meteorologe Robert Scholz vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Am Donnerstag sollen aber keine Niederschläge mehr hinzukommen.
In Hamburg begann nach den Unwettern das große Aufräumen. Am Montag und Dienstag fuhr die Feuerwehr in der Hansestadt allein wegen der Wetterkapriolen mehr als tausend Einsätze. Zahlreiche Keller von Geschäften, Bürogebäuden und Hotels liefen voll, U-Bahn-Eingänge und Unterführungen wurden überschwemmt. Erst in der Nacht hob die Feuerwehr den Ausnahmezustand auf. Am Abend wurde ein Mann schwer verletzt, nachdem in dessen Nähe ein Blitz eingeschlagen war.
Im Nordosten Bayerns lösten Gewitter und Regen zahlreiche Unfälle aus. Bei insgesamt 17 Crashs in der Oberpfalz wurden zehn Menschen verletzt, aus Niederbayern wurden Überschwemmungen und umgestürzte Bäume gemeldet. In mehreren Städten fiel zudem der Strom aus.
In Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) wurde eine 65 Jahre alte Frau in ihrem Haus von einem Blitz getroffen und verletzt. Mehrere Häuser im Umland gerieten durch Blitzeinschläge in Brand. Auch an Gleisen und anderen Bahnanlagen richtete das Unwetter Schäden an. Bei einem Unfall auf der Autobahn 20 wurde eine 29-Jährige schwer verletzt, nachdem ihr Wagen von einer Windböe erfasst worden war.