Aufräumen nach dem Unwetter in Wuppertal
Flutwellen in den Straßen, vollgelaufene Keller und ganze Straßenzüge ohne Strom - nach dem heftigen Unwetter vom Dienstag liefen am Tag danach vielerorts in NRW die Aufräumarbeiten. Die Gewitter-Gefahr bleibt laut Wetterdienst weiter bestehen.
Wuppertal. Nach den schweren Unwettern in Nordrhein-Westfalen werden die Aufräumarbeiten im besonders getroffenen Wuppertal wohl noch mehrere Wochen dauern. „In vielen Fällen sind auch der Untergrund und die Kanäle geschädigt“, teilte die Stadt am Mittwoch mit. In ganz Wuppertal seien Mitarbeiter unterwegs, Schäden würden zunächst provisorisch mit Schotter beseitigt. Auch in den kommenden Tagen muss nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mancherorts mit Gewittern und teils heftigem Regen gerechnet werden.
Über die Stadt und andere Regionen in NRW waren am Dienstagabend Unwetter mit Starkregen gezogen. Das Innenministerium zählte fast 4000 Einsätze und 5000 Rettungskräfte. Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Rettungskräfte hätten ihr Bestes gegeben, erklärte Innenminister Herbert Reul (CDU) via Twitter.
Am Donnerstag könne es bei schwül-warmen Temperaturen bis 30 Grad den ganzen Tag über immer wieder Gewitter geben, die am Nachmittag vor allem im Nordosten von NRW Starkregen bringen könnten, sagte ein DWD-Sprecher. Lokal seien Regenmengen von bis zu 60 Litern pro Quadratmeter möglich. Auch am Mittwochabend wurden punktuell kräftige Schauer erwartet. Bei der Bahn lief der Zugverkehr seit dem Mittwochmorgen wieder weitgehend reibungslos.
In Wuppertal waren Hilfskräfte am Mittwoch damit beschäftigt, die Unwetter-Folgen zu beseitigen. Hunderte Feuerwehrleute pumpten vollgelaufene Keller leer, nach Angaben der Stadtwerke waren ganze Straßenzüge am Morgen sicherheitshalber noch stromlos geschaltet.
Durch den Sturm war das Dach eines Universitätsgebäudes eingestürzt, die Schadenshöhe war zunächst weiter unklar. In der Innenstadt knickte ein Tankstellendach weg und beschädigte mehrere Autos. Ein Fahrer konnte seinen Wagen gerade noch rechtzeitig verlassen, er wurde leicht verletzt.
Der Betrieb der Schwebebahn wurde bis zum frühen Mittwochmorgen eingestellt. Einige Geschäfte eines Wuppertaler Einkaufszentrums, in dessen Tiefgeschoss Wasser eingedrungen war, blieben am Mittwoch wegen der Reinigungsarbeiten geschlossen.
Mehrere Autos waren gegen von der Flut hochgedrückte Gullydeckel gefahren. In einem Fall löste dadurch ein Airbag aus und verletzte den Fahrer im Gesicht, wie eine Polizeisprecherin sagte.
„In die Kanalisation kommen plötzlich so riesige Wassermengen, dass die Leitungen schlicht voll sind“, erläuterte Roland Waniek, Geschäftsführer des Instituts für Unterirdische Infrastruktur. „Dadurch entsteht ein wahnsinniger Druck.“ Als Folge könnten Gullydeckel hochfliegen.
Bei Kleve musste am frühen Mittwochmorgen ein Autobahnzubringer gesperrt werden, um die Fahrbahn zu reinigen. Überschwemmungen hatten die Straße unbefahrbar gemacht. Düsseldorf registrierte am Morgen 187 Unwettereinsätze - meist wegen vollgelaufener Keller, überschwemmter Unterführungen, umgekippter Bäume und Wasser in Tiefgaragen. Auch in Gangelt im Kreis Heinsberg pumpte die Feuerwehr nach eigenen Angaben Keller leer, Straßen waren voller Wasser und Schlamm.
In Solingen hatte die Feuerwehr am Dienstagabend vor Hochwasser in der Wupper gewarnt. „Es gab eine richtige Flutwelle“, sagte ein Sprecher am Tag danach. Demnach hatte der Fluss am Dienstagnachmittag in Solingen einen Höchststand von 2,40 Metern - eine halbe Stunde zuvor seien es 70 Zentimeter gewesen. dpa