Ein Markt für die Kultur

Mit dem Festival „Kultur findet Stadt(t)“ lädt Krefeld am 8. und 9. Juni in die Innenstadt.

Foto: Jochmann

Die ganze Stadt singt und klingt beim Festival „Kultur findet Stadt(t) am Freitag, 8. Juni, ab 18 Uhr und Samstag, 9. Juni, von 11 bis 18 Uhr. Erstmals ist das Kaiser-Wilhelm-Museum beteiligt. Der Kulturmarkt wird diesmal auf Rheinstraße und Dionysiusplatz platziert. An dem Wochenende heißt es an zwei Tagen und sechs Standorten „Kultur findet Stadt(t)“. „Es wird einen Auszug aus dem großen Krefelder Kulturleben geben“, berichtet Uli Cloos, Chef des organisierenden Stadtmarketings. „Wir sind breit aufgestellt und freuen uns, die Stimmung in der Stadt zu bedienen. Denn Krefeld kann unglaublich viel.“

Außer der Auftaktveranstaltung am Freitag ab 18 Uhr findet alles am darauffolgenden Samstag statt. Katia Baudin, Leiterin der Krefelder Kunstmuseen, möchte die Aktion nutzen, um aus dem Museum herauszukommen um die Leute so hereinzubekommen. Mit Blick auf das Bauhausjahr 2019 setzt sie Haus Lange und Haus Esters in Szene. „Die beiden Gebäude werden renoviert und ziehen für die Aktion in die Stadt“, erklärt Baudin. „Die Fotografien von Volker Döhne werden Sanierung und Veränderung dokumentieren und die Baustelle künstlerisch ins Bild setzen.“ Als Plakate im ganzen Stadtraum und als Projektionen in leerstehenden Ladenlokalen werden sie beim Kulturfestival zu sehen sein. Zwischen 11 und 18 Uhr heißt es am Samstag deshalb: „Frag mich!“ Kunstvermittler geben Auskunft über Projekt und Fotografen in den Ladenlokalen Königstraße 89, Friedrichstraße 14 und Marktstraße 36. „Jeder denkt, er kennt die Häuser“, sagt Baudin und lächelt.

An der Mennonitenkirche startet um 15 Uhr ein Künstlergespräch mit Baudin und Döhne. Musikschulchef Ralph Schürmann ist von Anfang an beim Festival dabei und sieht die Veranstaltung auch für seine Einrichtung als wichtig an: „Nirgendwo haben wir so eine breite Öffentlichkeit. Wir bringen uns mit 30 Ensembles mit 500 Mitgliedern und 20 Stunden Musik am Platz an der Alten Kirche ein — vom Kinderorchester bis zum Symphonik Fusion Pop Orchestra.“

Aus Eritrea geflüchtet und hier unter anderem als Malerin tätig, das ist Adiam Hailesillassie. Sie stellt auf dem Kulturmarkt, den Markus Kossak in einer Mammutarbeit organisiert, Bilder in Öl auf Leinwand vor. „Ich mache abstrakte Kunst“, sagt sie und lacht. „Sie ist sehr groß, beispielsweise 1,40 bis zwei Meter.“ Aus der Eigenheit „Nichts wegwerfen“ hat sich die Originalität „Lieber Neues daraus machen“ entwickelt. Gregor Halberstadt, genannt „Groegl“, ist der Kopf hinter groegl upcycling. Auf dem Kulturmarkt zeigt er Stifte aus Skateboard-Resten, Kulis aus alten Fahrradventilen, eine Vase namens „Rosi“, aus alten Fahrradschläuchen als Talisman für den Lenker des Drahtesels.

Fotograf Kai Fricke bespielt verlassene Orte. Er dokumentiert den Verfall, vielseitig, bunt und faszinierend. Auf seinen Bildern zeigt er die Schönheit des Verfalls in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Sie sind am Et Bröckske zu sehen. Ebenso zu bewundern sind kleine Kostbarkeiten aus eigener Werkstatt, beim Krefelder Koffermarkt, auch auf dem Kulturmarkt. Music made in Krefeld. Hierfür steht kaum ein anderer wie Björn Gögge. Der deutsche Slam-Poet, Autor und Musiker gewann im September das Festival zum gleichnamigen Sampler. Er wird die Auftaktveranstaltung am Freitag, 8. Juni, ab 18 Uhr, am Platz an der Alten Kirche moderieren und tritt auch als Klangkünstler auf. „Elektro, Independent, Rock, Soul, Funk und modern interpretierte Klassik auf zwei Bühnen, das ist der temporeiche Auftakt von Kultur findet Stadt(t)“, sagt Cloos. „Mit Alex’s Kept Secret, Paul Wallfish & Friends, You, Smot, Björn Gögge und den jungen Sinfonikern der Städtischen Musikschule ist das Open-Air-Konzert abwechslungsreich besetzt.“