Slammer auf Titeljagd

Bei der nordrhein-westfälischen U20-Meisterschaft in Krefeld macht Elena Nern das Rennen.

Foto: Andreas Bischof

In der Mediothek war ganz schön was los. Schließlich wurde die nordrhein-westfälische U20-Meisterschaft der Poetry-Slammer in Krefeld ausgerichtet. Von 21 Slammern blieben für das Dichterfinale acht Finalisten übrig. Der Krefelder Henry Kolnsberg schied im Halbfinale aus, verfolgte das Finale als Zuschauer.

Aus zwei Gruppen mit je drei Slammern wählte das Publikum mit Wertungen von null bis zehn drei Teilnehmer zum Stechen aus. Die einzigen Regeln: selbst verfasste Texte, keine Requisiten oder lustige Kostüme und gekennzeichnete Zitate. Der Sieger qualifiziert sich für die deutschsprachigen U20-Meisterschaften in Paderborn und für die offenen nordrhein-westfälischen Meisterschaften in Lüdenscheid.

Den Anfang beim Wettbewerb machen Matilda Heyer, Kolja Fach, Lara Jarkowiak und Anika Kaiser. Als Zweiter der Gruppe tritt Kolja Fach aus Gütersloh an. Er erzählt von einer Weinverkostung, die vollkommen außer Kontrolle gerät. Zum Schluss der ersten Gruppe slammt Lara Jarkowiak aus Duisburg und klärt auf: „Wer klein ist, fällt nicht tief. Es sei denn, man sitzt auf einem Barhocker.“ Als zweite Gruppe treten Lisa, Elena Nern, Marie Cathlen und Carly an. Nern beweist in ihrem Text: Reden ist Silber, und Schweigen ist Gold. Wenn es nach ihr geht, sollte man weniger Tabuthemen umgehen und mehr über Probleme sprechen.

Ihre Mitstreiterin Marie Cathlen slammt über Schicksale und Zufälle. Am Ende kommt schließlich immer alles anders, als man am Anfang gedacht hat. Die Letzte im Bunde ist Carly aus Gütersloh. Sie spricht über das Erwachsenwerden. „Es ist nicht schlimm, mal zu fallen“, slammt Carly. „Wichtig ist nur, wieder aufzustehen und sich selbst nicht zu riskieren.“ Zum Schluss gewinnt Nern die Meisterschaft. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt sie. Nach dem Wettbewerb kann sie kaum aufhören zu strahlen. „Der Stil ist immer frei, das macht einen Poetry-Slam spannend“, erklärt sie.

Durch einen Workshop für kreatives Schreiben ist sie zum Poetry-Slammen gekommen. Mittlerweile kann sie sich ihr Leben ohne Literatur nicht mehr vorstellen.

Johannes Floehr ist stolz, die Meisterschaft in seine Heimatstadt geholt zu haben. Er ist der bekannteste Poetry-Slammer Krefelds. Bernard Hoffmeister unterstützte ihn bei der Moderation.