Vögel: Gute Taucher sind zwangsläufig schlechte Flieger
Washington (dpa) — Tauchen und Fliegen passt in der Natur nicht gut zusammen: Vögel, die ihre Flügel an eine Fortbewegung unter Wasser angepasst haben, tun sich mit dem Fliegen schwer. Denn ihr Energieaufwand ist in der Luft vergleichsweise sehr hoch.
Das berichtet ein internationales Forscherteam in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Bei Pinguinen habe das schließlich dazu geführt, dass sie das Fliegen aufgaben.
Die Forscher um Kyle Elliot von der University of Manitoba (Winnipeg/Kanada) untersuchten an Dickschnabellummen (Uria lomvia) und an Meerscharben (Phalacrocorax pelagicus), welchen Energieaufwand die Tiere zum Tauchen beziehungsweise zum Fliegen benötigen. Die Dickschnabellummen nutzen ähnlich wie Pinguine ihre Flügel zum Antrieb unter Wasser. Die zu den Kormoranen gehörenden Meerscharben bewegen sich beim Tauchen mit Hilfe ihrer Füße fort.
Beide Arten von Seevögeln aber haben beim Fliegen sehr hohe Energiekosten - genau genommen die höchsten, die je bei einem Wirbeltier gemessen wurden, zeigten die Untersuchungen. Besonders schwer hatten es die Dickschnabellumen: Ihr Energieaufwand beim Fliegen war noch um ein Drittel höher als die auf dem Körperbau basierenden biomechanischen Berechnungen vorhergesagt hatten. Dies deute auf eine geringe Muskel- oder mechanische Effizienz hin, schreiben die Forscher. Die Flügel trügen beim Fliegen die höchste je bei einem flugfähigen Vogel gemessene Flächenbelastung.
Beim Tauchen hingegen schnitten die Dickschnabellumen besser ab. Ihre Energiekosten waren mit ihren „Flügelflossen“ deutlich geringer als bei den mit ihren Füßchen rudernden Meerscharben - wenngleich sie deutlich über denen von Pinguine lagen. Ihre Untersuchung stütze die Vermutung, dass bei tauchenden Vögeln die Funktion die Form einschränke, schreiben die Forscher. Eine Optimierung der Flügelform für das Tauchen habe hohen Energieaufwand beim Fliegen zur Folge. So hoch, dass Fliegen schließlich keine Option mehr sei - wie zum Beispiel bei Pinguinen.