„Waldjunge“ Ray ist Robin aus den Niederlanden
Amsterdam/Berlin (dpa) - Das Rätsel um den „Waldjungen“ aus Berlin ist gelöst. Ray, der im September in der Hauptstadt auftauchte, heißt in Wirklichkeit Robin, ist 20 Jahre alt und kommt aus der niederländischen Stadt Hengelo.
Das bestätigten die Polizeien in Berlin sowie in Hengelo.
Seit rund neun Monaten hatten die Berliner Beamten versucht, die Identität des geheimnisumwitterten jungen Mannes zu klären. Erst nachdem sich die Beamten am Dienstag mit Fotos an die Öffentlichkeit wandten, kam Bewegung in den Fall.
„Ray hat zugegeben, dass er Robin ist“, sagte eine Polizeisprecherin in Berlin der Nachrichtenagentur dpa. Der junge Mann sei am Freitagmorgen befragt worden. „An seiner Geschichte stimmte nichts.“
Vor rund neun Monaten war der junge Mann wie aus dem Nichts am Roten Rathaus in Berlin aufgetaucht und hatte eine abenteuerliche Geschichte präsentiert. Er gab an, nur seinen Vornamen und sein Geburtsdatum zu wissen. Danach wäre er 17 Jahre alt gewesen. Er sei mit seinem Vater fünf Jahre lang meist nach Karte und Kompass durch Wälder gewandert und habe in Höhlen und Zelten geschlafen. Sein Vater sei gestorben, seine Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er sprach englisch und nur wenige Brocken Deutsch.
Allein bei der Berliner Polizei waren nach Veröffentlichung der Bilder mehr als 60 Hinweise eingegangen. Auch ausländische Medien griffen den Fall auf. Eine Zuschauerin habe Robin im niederländischen Fernsehen erkannt, sagte die Polizeisprecherin in Berlin weiter. „Welt online“ zitierte einen Sprecher der niederländischen Polizei, auch die Stiefmutter von Robin habe ihn auf den Fotos eindeutig erkannt.
Nach Angaben der Polizei in Berlin wurde Robin am 2. September vergangenen Jahres zuletzt in Hengelo gesehen. Seitdem galt er als vermisst. Da er sich in Berlin als minderjährig ausgegeben hatte, war er von einem Berliner Jugendamt in einer betreuten Einrichtung untergebracht worden. Auch ein Vormund wurde für ihn bestellt. Da Robin erwachsen ist, stehe nun möglicherweise der Vorwurf von Sozialleistungsbetrug im Raum, hieß es bei der Polizei.