Was bei Goldpräsenten beachtet werden muss

Stuttgart (dpa/tmn) - In Krisenzeiten sollen Geschenke oft nachhaltig sein. Viele denken daher bei der Suche nach den passenden Weihnachtspräsenten möglicherweise an Gold. Doch mit einem kleinen Barren oder einer glänzenden Münze sind auch Risiken verbunden.

In diesem Jahr wird es Weihnachten nicht nur an den Bäumen glitzern, sondern so manchmal auch darunter. Goldgeschenke stehen hoch im Kurs. Und dabei geht es nicht nur um Ketten oder Ohrringe aus Edelmetall, sondern um Mini-Barren oder Münzen. Viele Menschen hoffen, dass sie mit einem Goldgeschenk eine solide Wertanlage in unsicheren Zeiten verschenken. Doch Gold ist nicht so sicher wie sein glänzender Ruf glauben macht.

Dass in Krisenzeiten viele Anleger zum Gold greifen, macht sich auch bei dem Reutlinger Händler Ex Oriente Lux bemerkbar: „Da gibt es einen klaren Trend. Das merken wir schon seit Juli“, sagt Unternehmenssprecher Joe Dreixler. Vor allem als Geschenk sei Gold beliebt: „Viele wollen etwas Wertbeständiges schenken.“

Tatsächlich glauben viele Anleger, dass sie mit dem Investment in Gold nicht viel falsch machen können: Schließlich legt man sein Geld in Sachwerte an und ist somit vermeintlich vor Inflation und Börsenturbulenzen geschützt. Doch Experten wie Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnen: „Wir sehen das Thema sehr kritisch. Gold ist eine spekulative und riskante Anlage und nicht der sichere Hafen, für den es oft gehalten wird.“

Wer Gold kauft, erwirbt mehrere Risiken dazu. Da ist zum einen die Preisentwicklung. „Der Goldpreis ist in Zeiten von Inflation oder anderen Krisen keineswegs immer gestiegen. Teilweise mussten Anleger auch in diesen Zeiten deutliche Verluste hinnehmen“, erklärt Oelmann.

Dass der Goldpreis in Krisenzeiten deutlichen Turbulenzen ausgesetzt ist, konnten Anleger erst in diesem Sommer spüren. „Wir waren über 1900 US-Dollar und im Tief bei 1500 US-Dollar - und das alles in einem Zeitraum von drei bis vier Wochen“, berichtet Gabor Vogel, Rohstoff-Analyst bei der DZ-Bank in Frankfurt/Main.

Gold gibt es heute nicht nur bei der Bank. Bei Ex Oriente Lux kann man das Edelmetall per Internet vom heimischen Schreibtisch aus ordern - Lieferung per Werttransport inklusive. Und sogar am Automaten kann man sich schon Goldstücke ziehen - in Flughäfen, Hotels oder Luxus-Einkaufsgalerien. Bis zu ein Gramm leicht sind die Mini-Barren, die hier angeboten werden.

Doch gerade solche kleinen Mengen bringen einen weiteren Nachteil mit sich, wie Verbraucherschützerin Oelmann erklärt: „Der Kauf von Gold ist mit hohen Kosten verbunden. Diese Kosten sind umso höher, je kleiner das gekaufte Goldstück ist.“ Sie sieht daher vor allem den Verkauf der kleinen 1-Gramm-Stücke kritisch.

Weil Gold in US-Dollar gehandelt wird, kommt für Anleger noch das Währungsrisiko hinzu. „Wird der Dollar abgewertet, ergeben sich beim Wiederverkauf von Gold Nachteile für den Anleger, weil er weniger Euro für den Dollar bekommt“, erklärt Oelmann.

Gold-Käufer müssen sich zudem um die Aufbewahrung ihrer wertvollen Münzen und Barren kümmern. „Das teure Edelmetall zu Hause im Wäscheschrank zu lagern, bedeutet ein hohes Risiko und ist nicht zu empfehlen“, meint Verbraucherschützerin Oelmann. Sinnvoller sei es, Gold in einem Schließfach in der Bank aufzubewahren.

Wer sich für ein Gold-Investment entscheidet, sollte dies nicht als kurzfristige Anlage sehen, wie DZ-Bank-Analyst Vogel erklärt. „Man sollte Gold als langfristige Versicherung und nicht so sehr als Spekulationsobjekt sehen.“ Er empfiehlt das Edelmetall allenfalls als Beimischung im Anlage-Portfolio. Und nach Meinung von Verbraucherschützerin Oelmann ist etwas Gold als Teil der Gesamt-Anlage denkbar: „Das sollte sich aber höchstens im einstelligen Prozentbereich bewegen.“