Welches Schmuckstück passt zum Beschenkten?

Düsseldorf (dpa/tmn) - Schmuck eignet sich immer als Geschenk. Doch das passende Schmuckstück zu finden, ist nicht so leicht. Es soll zum Typ und Anlass sowie zur Persönlichkeit passen. Deswegen darf man auch schon mal einen Trend auslassen.

Coco Chanel gab das Motto aus: Schmuck ist nicht dazu da, Neid zu erwecken, sondern bestenfalls zum Bestaunen. Damals machte die Grand Dame der Mode den Modeschmuck salonfähig, angewidert davon, dass nur allzu viele Frauen mit ihrem teuren Schmuck protzten. Doch darf man Modeschmuck verschenken, gerade zu Weihnachten? Ist ein klassisches Echtschmuckstück besser? Gold oder Silber? Protzig oder schlicht? Was passt zu wem?

„Wegen der Goldpreissteigerung ist gerade Silber und feiner Edelstahlschmuck stark gefragt“, sagt die Schmuckexpertin und Händlerin Ulrike Moser aus Düsseldorf. Eine etwas preiswertere und dennoch edle Variante zum Goldschmuck seien Stücke aus Silber mit Doublierung, einer hochwertigen Vergoldung. Auch die Kombination der Metalle ist derzeit gefragt, meldet der Bundesverband Schmuck und Uhren im aktuellen Trendbericht. Neu ist etwa die Kombination von Roségold mit Silber, aber auch Gelbgold wird gern mit Silber gemischt.

Doch nicht jedem steht Gold und nicht jedem steht Silber - Typ und Teint der Trägerin oder des Trägers sind hier entscheidend, sagt die Stilberaterin und Psychologin Lisa Zimmermann aus Berlin. So stehe Gold meist dem besser, der einen dunkleren Teint und dunkle Haare hat. Die blonden Typen mit hellem bläulichen Teint sollten eher zu Silber greifen.

Auch die Persönlichkeit wird nach Ansicht von Zimmermann bei der Schmuckauswahl allzu oft außen vorgelassen. „Eine Frau, die eine starke Ausstrahlung hat, sehr präsent ist oder auch sehr volles Haar hat, sollte nicht zu kleinen Schmuck tragen“, rät sie. Entweder falle der Schmuck dann gar nicht auf oder wirke unruhig. Das trifft auch bei kräftigeren Frauen zu: „An einer großen, etwas stärkeren Hand wirkt ein feiner, schmaler Ring ganz einfach deplatziert“, sagt Zimmermann.

Gerade bei manchem Trendschmuck sollte man hinterfragen, ob er auch zu einem passt: Die eng am Hals anliegenden Choker-Ketten sind so ein Fall, findet Zimmermann. „Die sehen nun mal an dünnen, längeren Hälsen besser aus als an Frauen mit kräftigerem Hals.“ Auch bei breiteren Schultern und muskulösen Hälsen von Sportlerinnen wirkten diese Ketten eher unvorteilhaft.

Allerdings kann die Mischung von filigranen und breiten Stücken einiges wettmachen - wie die Stilexpertin Maria Hans aus Hamburg unlängst einer Kundin demonstrierte: „Die Frau war durchaus stämmig. Also haben wir ein sehr zartes Armband mit einem etwas klobigen kombiniert und das sah toll aus“, erzählt Hans. Es lasse sich nicht pauschal sagen, dass große sowie kräftige Frauen nur großen Schmuck tragen dürfen. „Auf die Mischung kommt es oftmals an.“

Doch zu viel des Guten sieht nur selten gut aus. „Viele Frauen überladen sich mit Schmuck und anderen Accessoires“, sagt Lisa Zimmermann. Trifft auffälliger Schmuck etwa auf bunte Tücher, die zu extrem gefärbten Haaren getragen werden, wisse das Auge des Betrachter nicht, wohin es wandern sollte. Schmuck sollte eigentlich den Charakter unterstreichen und nicht den Menschen überladen, erläutert Zimmermann.

Sie empfiehlt daher in Sachen Ring, Kette, Armband und Ohrringe: Weniger ist mehr. Das rät auch Ulrike Moser: „Man sollte nicht alles auf einmal tragen, sondern maximal zwei Stücke und die dann für sich wirken lassen.“ Das gelte auch für Männer - wobei diese sich sowieso noch meist verhalten schmückten. „Viele, die nicht im klassischen Business stehen, wählen Lederarmbänder oder auch Lederketten mit Ornamentanhängern.“ Die klassischen Schmuckstücke des Mannes, vor allem im Berufsleben, seien aber nach wie vor Manschettenknöpfe, Uhren und - jetzt auch wieder etwas mehr - Krawattennadeln.

Eine Geschenkidee, die laut Maria Hans für jede und jeden funktioniert, sind Freundschaftsbändchen. „Die gibt es ja in jeglichen Variationen mit Baumwoll-, Stoff-, Lederbändchen und auch mit allen möglichen Anhängern bis hin zu einem mit Diamantsplitter“, sagt die Modeberaterin. Wer eine nicht mehr ganz so junge Frau sei oder diese beschenken will, sollte eher hochwertige Modelle wählen und diese etwa in Kombination mit Goldarmbändern oder -reifen übergeben, rät Zimmermann.

Beim Vorhaben, wertvollen Echtschmuck zu verschenken, sollte man grundsätzlich eher auf schlichtere, zeitlose Modelle setzen. Das sei etwas „gerade für Menschen, die sich nicht jedes Jahr ein neues Schmuckstück leisten können“, sagt Moser. Unmodisch müssen diese Teile dann längst nicht sein - im Gegenteil: Eine Perle oder ein kleiner Diamant in klassischer Fassung gehe immer - selbst als Geschenk für Jugendliche, die das Stück vielleicht nicht sofort zu schätzen wissen, später aber ganz bestimmt.