Weiterer Inzest-Fall in Argentinien: Neun Kinder mit Tochter
Ein furchtbarer Fall von Inzest in Argentinien erinnert an die Taten des Österreichers Josef Fritzl. Der Untersuchungsrichter sagt, dass sexueller Missbrauch innerhalb der Familie in der Region weit verbreitet sei.
Buenos Aires. Weiterer erschütternder Inzest-Fall in Argentinien: In der Provinz Santa Fé ist ein 62-Jähriger verhaftet worden, der seine Tochter 30 Jahre vergewaltigt und mit ihr neun Kinder gezeugt hat.
Der Fall sei noch schlimmer, als der des Österreichers Josef Fritzl, sagte Untersuchungsrichter Virgilio Palud am Mittwoch. Fritzl hatte seine Tochter bis 2008 fast 24 Jahre in einem Keller unter seinem Haus in Amstetten gefangen gehalten und dort sieben Kinder mit ihr gezeugt.
Die 43-Jährige Argentinierin aus ärmsten Verhältnissen sei von ihrem Vater zwar nicht eingeschlossen, aber ständig bedroht worden. Erst als ihr Vater im Juni wegen Viehdiebstahls festgenommen worden war, habe sie sich aus ihrem Dorf Nicanor Molinos zur Polizei getraut, berichtete die Online-Zeitung "Notife".
Mit Gentests sei nachgewiesen worden, dass acht der insgesamt zehn Kinder der Frau durch die Vergewaltigungen des Vaters gezeugt wurden, sagte der Richter in der nahe gelegenen Stadt Reconquista. Der älteste Sohn hatte sich schon vor den Gentests erschossen, als er erfuhr, dass sein Großvater in Wirklichkeit sein Vater war.
Ein zehntes Kind der Frau stammt von einem anderen Mann. "Ich habe nie einen Verdacht gehabt, bis man mir davon erzählt hat", wurde Germán (20), einer der Söhne der Frau, zitiert.Ihr Vater habe sie bei jeder neuen Schwangerschaft gezwungen, den Kindern und Nachbarn vorzulügen, sie habe mit wechselnden Männern geschlafen, die sich inzwischen davongemacht hätten.
Einige Nachbarn sagten, sie hätten schon länger vermutet, dass da etwas nicht stimmen könnte, sich aber nicht getraut, einzugreifen. Richter Palud betonte, der sexuelle Missbrauch innerhalb von Familien sei im nördlichen Teil der Provinz weit verbreitet.
Dem Täter droht bei einer Verurteilung eine Strafe von 20 Jahre Gefängnis.Erst vor einem Monat war in der Provinz Córdoba ein 60-jähriger Mann wegen des Vorwurfs verhaftet worden, seine Tochter 20 Jahre missbraucht und mit ihr sechs Kinder gezeugt zu haben.