"Winnetou" Jan Sosniok: „. . . und zack — schon bin ich 46“
Als Winnetou reitet Jan Sosniok in Bad Segeberg auf der Bühne. Mit uns sprach er übers Älterwerden und Werte.
Bad Segeberg. Als Anwalt in der Erfolgsserie „Danni Lowinski“ spielte er sich in die Herzen der TV-Zuschauer, als „Winnetou“ eroberte er 2013 in Bad Segeberg auch das Theater-Publikum. Ab heute reitet Jan Sosniok seine zweite Saison in der Freilichtarena und legt sich dabei noch mehr ins Zeug.
Herr Sosniok, als Winnetou vermitteln Sie bestimmte Werte . . .
Jan Sosniok: Unbedingt. Es ist schon sehr bewegend, den vielen Kindern, die unsere Show sehen, zu vermitteln, wie wertvoll Freundschaft ist und wie wichtig der respektvolle Umgang mit der Mutter Erde. Wenn wir diese kleine Botschaft in die Herzen der Kinder pflanzen, dann kann daraus vielleicht später mal etwas Großes wachsen: Howgh! Der Häuptling der Apachen hat gesprochen.
Wie geht Ihre Lebensgefährtin damit um, dass es bei manchen Stunts brenzlig wird?
Sosniok: Dass ich gerne Gas gebe, weiß sie ja schon lange, auch weil ich privat leidenschaftlicher Motorradfahrer bin. Aber sie ist wohl schon immer froh, wenn ich wieder heil aus dem Sattel steige, und hält bei manchen Reitszenen sicherlich die Luft an. Doch was soll sie machen? Verbieten kann sie’s mir nicht, dann würde ich ja kein Geld mehr verdienen (lacht). Allerdings ist ein Pferd kein Auto sondern ein Fluchttier. Das heißt, man muss trotz aller Routine immer bei der Sache bleiben.
Mitte Juli startet die fünfte Staffel der Sat 1-Serie „Danni Lowinski“, in der Sie den Rechtsanwalt Dr. Oliver Schmidt spielen. Wie sehen Sie Ihre Rolle?
Sosniok: Ich bin ja eher ein Gast-Hauptdarsteller. Wenn ich mal da bin, bin ich halt da. Ich war ja auch eine Weile weg und hab den Platz frei gemacht. Jetzt zur fünften Staffel wurde meine Geschichte wieder ins Leben gerufen. Und das ist dann auch der Abschluss, das Finale der Serie. Nach dieser Staffel wird es „Danni Lowinski“ nicht mehr geben, und wir wollten diese Geschichte jetzt zu Ende erzählen. Es wird turbulent, und Oliver Schmidt wird Danni Lowinski da ein bisschen unter die Arme greifen.
Was bedeutet für sie persönlich Luxus?
Sosniok: Luxus ist Zeit. Zeit für meine Familie zu haben, aber auch mal Zeit für mich selbst. Und ein großer Luxus in meinem Leben ist es, manchmal Dinge unternehmen zu können, die einfach nur Spaß machen. Ohne Angst zu haben, das nicht abfedern zu können. Luxus hat für mich jedenfalls nichts mit Statussymbolen zu tun. Das Schöne am Älterwerden ist doch: Je älter man wird, desto weniger meint man etwas unbedingt haben zu müssen.
Sie haben also keine Probleme mit dem Älterwerden?
Sosniok: Nur körperlich. Machen wir uns nichts vor: Ich bin keine 20 mehr, und da muss ich schon auf meine Gesundheit aufpassen. Wenn ich weiß, da steht jetzt eine Vorstellung an, dann weiß ich auch, das ist verbunden mit Aufwärmen, Dehnen und mit der mentalen Vorbereitung. Als 20-Jähriger bin ich Sport natürlich anders angegangen, da hab ich die Sporttasche in die Ecke geworfen und mich ins Training gestürzt. Ja, das waren damals noch Zeiten. Aber wie es so ist beim Älterwerden, die Jahre gehen ja so schnell rum . . . und zack — schon bin ich 46.