Winterzeit: „Eulen“ jubeln, „Lerchen“ fluchen

Der Wechsel macht der inneren Uhr zu schaffen. Biologen sehen ihn kritisch.

Düsseldorf. In der Nacht zu Sonntag ist es wieder soweit: Die Uhren werden auf die Winterzeit umgestellt, von drei auf zwei Uhr morgens. Bars und Diskotheken werden in dieser Nacht eine Stunde länger geöffnet haben, Schichtarbeiter haben dafür eine Stunde länger zu tun.

Ob man sich über den Wechsel freut oder flucht, hängt vor allem von den jeweiligen Schlafgewohnheiten ab. Für Nachtmenschen ist die Umstellung ein Grund zum Jubeln: Die „Eulen“ können morgens eine Stunde länger schlafen.

Eulen sind Schlaftypen, die abends länger wach sind und morgens schwer aus den Federn kommen. Die Lerchen sind ihr Gegenpart: Sie sind Frühaufsteher und haben daher mit der Zeitumstellung im Herbst stärker zu kämpfen.

Denn für Lerchentypen ist der Wechsel zur Winterzeit eher unpraktisch: „Für diesen Typen ist die Umstellung blöd, da er nun noch eher aufwacht“, sagt Biologin Dr. Charlotte von Gall von der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Besonders Kinder und ältere Menschen, aber auch einige Erwachsene gehörten zu den Frühaufstehern. „In der Pubertät wird man zum Eulentyp, das kann sich aber später wieder ändern“, erklärt von Gall.

Sie sei „ein strikter Gegner“ der Zeitumstellung: „Chronobiologisch ist es unsinnig, denn wir haben ja auch eine innere Uhr. Es ist wie ein kleiner Jetlag, was wir uns da jedes halbe Jahr antun.“

Zudem mache der Wechsel auch Tieren zu schaffen. „Auch Kühe haben beispielsweise eine innere Uhr und wollen dann zunächst eine Stunde früher gemolken werden“, so von Gall. Das sei für die Landwirtschaft ein echtes Problem. Tatsächlich ist die Sommerzeit seit ihrer Einführung vor rund 100 Jahren umstritten.

Befürworter argumentieren mit möglichen Energieeinsparungen, wenn der Tag im Sommer eine Stunde nach hinten verlegt wird. Diese Einsparungen konnten aber nie bestätigt werden.

Gegner der Zeitumstellung führen neben dem unterbrochenen Schlafrhythmus unter anderem die Probleme in der Landwirtschaft sowie bei Nachtdiensten, öffentlichen Verkehrsmitteln und in der Luftfahrt an, wo Zeitpläne nicht eingehalten werden können.

Einen Vorteil hat es immerhin, dass die Uhren am frühen Sonntag umgestellt werden: So haben diejenigen, die den Wechsel verpasst haben, den ganzen Tag lang Zeit, ihn doch noch mitzubekommen — und am Montag nicht eine Stunde zu früh zur Arbeit zu erscheinen.