Auch Schimpansen mögen Gleichgesinnte

Wien/Zürich (dpa) - Freundschaften funktionieren unter Schimpansen ähnlich wie bei den Menschen nach dem Motto: „Gleich und gleich gesellt sich gern“.

Dies fanden Forscher der Universitäten Wien und Zürich heraus. In jahrelanger Beobachtung stellten sie fest, dass Tiere mit ähnlichen Persönlichkeitsmerkmalen besonders engen Körperkontakt hatten, was als Zeichen für Freundschaft gilt.

„Wir fanden heraus, dass unter nicht verwandten Freunden die geselligsten und mutigsten Individuen die Gesellschaft von anderen sehr geselligen und mutigen Tieren bevorzugten, während schüchterne Schimpansen die meiste Zeit mit ähnlich scheuen Artgenossen verbrachten“, so der Kognitionsbiologe Jorg Massen von der Universität Wien. Die Ergebnisse der Studie wurden im renommierten Fachjournal „Evolution and Human Behaviour“ publiziert.

Die ausgeprägte Vorliebe für ähnliche Individuen hat große Vorteile: Wenn die befreundeten Schimpansen ähnliche Verhaltensmuster zeigten, funktioniere die Zusammenarbeit zwischen den Tieren besser und zuverlässiger, schreiben die Forscher in einer Mitteilung der Universität Wien vom Mittwoch.

Die Ergebnisse entsprächen auch dem „Ähnlichkeits-Effekt“ bei Menschen, die ihre Freunde gern unter Ihresgleichen auswählten. Menschen tendierten zu Freundschaften mit Menschen, die ähnlich extrovertiert, freundlich und mutig seien wie sie selbst. Das Verhalten wäre somit ein evolutionäres Erbe. „Wir vermuten, dass diese Präferenz noch von den letzten gemeinsamen Vorfahren stammt“, sagt Jorg Massen.