Bei Fuchsfamilien in Städten haben die Mütter das Sagen

Berlin/Bristol (dpa) - Bei Fuchsfamilien, die in Städten leben, haben offenbar die Mütter das Sagen. Das haben Biologen an der britischen Universität Bristol herausgefunden.

Die Fuchsmamas entschieden darüber, welche Welpen im Familienverbund bleiben dürften und welche gehen müssten, teilte die Forschergruppe um Helen Whiteside mit. Väter hätten dabei nur wenig Mitspracherecht.

Die Füchse leben innerhalb von Städten in genau festgelegten familiären Gruppen zusammen. Diese Familien umfassen je ein dominantes Pärchen an der Spitze sowie mehrere untergeordnete erwachsene Füchse. Manche Welpen, die innerhalb der Familie geboren werden, bleiben dort ihr Leben lang. Andere wiederum verlassen die Familie und suchen sich eine neue Gruppe.

Die Entscheidung darüber, welche Fuchskinder bleiben und welche nicht, liege bei den Müttern, schreibt das Forscherteam aus Bristol, das die urbanen Tiere bereits seit 1977 beobachtet. Männliche Welpen, die von einer dominanten Mutter abstammen, müssen die Gruppe demnach häufiger verlassen als ihre weiblichen Geschwister - damit soll Inzucht vermieden werden. Stammen die Welpen dagegen von einer untergeordneten Mutter, dürfen sie häufiger im Familienverband bleiben. Wer der Vater der Welpen ist, spielt nach Angaben der Forscher kaum eine Rolle.

Hintergrund der Forschung ist die zunehmende Ausbreitung der Städte, die viele Tiere dazu zwingt, sich an das urbane Umfeld anzupassen. Auch in deutschen Städten trifft man immer häufiger Füchse an: „Die wichtigsten Gründe sind das reichhaltige Nahrungsangebot der Wegwerfgesellschaft, kein Jagddruck sowie ein gewisses Zutrauen, das die Tiere zum Menschen dank ihrer schnellen Lernfähigkeit fassen konnten“, heißt es bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin. Die Tiere seien nicht aggressiv und versuchten im Allgemeinen, dem Menschen aus dem Weg zu gehen.