Kinder bisher nicht von Rückgang der Organspenden betroffen
Hannover/Leiden (dpa) - Der bundesweite Rückgang der Organspenden hat bisher keine negativen Auswirkungen auf die Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen.
Nach Angaben der Vergabeorganisation Eurotransplant im holländischen Leiden ist die Zahl der Patienten unter 16 Jahren auf der Warteliste seit Jahren trotz Schwankungen ungefähr konstant. Von dem dramatischen Rückgang der Spendenbereitschaft in Deutschland seien die jungen Patienten bisher nicht betroffen, sagte der Medizinische Direktor von Eurotransplant, Axel Rahmel, der Nachrichtenagentur dpa.
Im Oktober standen 112 sterbenskranke Kinder und Jugendliche allein aus deutschen Transplantationszentren auf der Warteliste von Eurotransplant. Die Verteilungsregeln in den Ländern des Verbundes sehen vor, dass Patienten unter 16 Jahren bei Spenderorganen bevorzugt werden. Denn ohne Transplantation könnten sie Entwicklungsstörungen bekommen, die sich im höheren Alter nicht mehr ausgleichen lassen. Ursache für den deutlichen Rückgang bei den gespendeten Organen in Deutschland waren Manipulationsskandale.
An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben Ärzte im Frühjahr einem knapp vier Monate alten Baby eine Spenderniere transplantiert. Nach Recherchen der MHH hat noch nie zuvor ein so junges Kind in Deutschland eine neue Niere bekommen.