Kosmonauten mit erfolgreichem Außeneinsatz im All
Moskau/Kourou (dpa) - Erfolgreich haben zwei russische Besatzungsmitglieder der Internationalen Raumstation ISS den zweiten komplizierten Außeneinsatz binnen eines Monats abgeschlossen.
Dmitri Kondratjew und Oleg Skripotschka installierten während ihres knapp fünfstündigen Einsatzes im freien Weltraum unter anderem Sensoren zur Registrierung von Erdbeben und Blitzeinschlägen an das russische Modul „Swesda“. Das teilte das Flugleitzentrum nahe Moskau am Mittwoch nach Angaben der Agentur Interfax mit.
Am späten Abend sollte der europäische Raumtransporter „Johannes Kepler“ im zweiten Anlauf vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana an der Nordostküste Südamerikas zur ISS starten. Der erste Startversuch war in der Nacht zum Mittwoch abgebrochen worden. Ein Sensor hatte kurz vor Ende des Countdowns für den 200. Start einer Trägerrakete Ariane 5 zu viel flüssigen Sauerstoff in den Tanks gemeldet. Daraufhin wurde das Manöver automatisch beendet.
Der nach dem deutschen Astronom Johannes Kepler benannte Raumtransporter hat mehr als sieben Tonnen Fracht an Bord, darunter Ausrüstung, Lebensmittel, Post und frische Kleidung. Der unbemannte Transporter soll bis Anfang Juni im All bleiben. Nach etwa dreieinhalb Monaten beladen ihn die Raumfahrer dann mit Müll. Auf seinem Weg zurück zur Erde soll er kontrolliert über dem Südpazifik verglühen.
An der ISS bauten die Kosmonauten derweil auch ein älteres Experiment zur Beschaffenheit von Baustoffen für Raumschiffe wieder ab. Proben sollen bald zur Auswertung zur Erde geschickt werden. Kameras in den Helmen der Raumfahrer übertrugen Bilder der Arbeiten direkt ins Kontrollzentrum.
Für Kondratjew war es der zweite Außeneinsatz, für Skripotschka sogar schon der dritte. Erst am 21. Januar hatten die beiden Kosmonauten in fünf Stunden und 23 Minuten unter anderem eine Kamera installiert, die Andockmanöver der russischen Sojus-Kapseln aufzeichnen kann. Im Juli sollen die Kosmonauten Andrej Borissenko sowie Sergej Wolkow, die zur nächsten ISS-Besatzung gehören, ins All aussteigen.
Derzeit arbeiten außer Skripotschka und Kondratjew auch deren Landsmann Alexander Kaleri, die US-Astronauten Scott Kelly und Catherine Coleman sowie der Italiener Paolo Nespoli auf der ISS in etwa 350 Kilometern Höhe.