Mutation schützt vor Krebs und Diabetes
Buenos Aires/Washington (dpa) - Eine Gruppe von etwa 100 kleinwüchsigen Menschen in Ecuador erkrankt fast nie an Diabetes oder Krebs. Eine Rolle bei dieser überraschenden Resistenz scheint eine Genmutation zu spielen, wie Forscher im Fachblatt „Science Translational Medicine“ berichten.
Bei einer Studie über 23 Jahre fanden die Wissenschaftler um Jaime Guevara-Aguirre und Valter Longo heraus, dass bei allen Menschen, die fast nie an altersbedingtem Diabetes oder an Krebs erkrankten, das Wachstumshormon GHR mutiert ist. Die Forscher spekulieren, dass die Blockade des GHR-Gens in ausgewachsenen Menschen eine ähnliche Wirkung haben könnte wie bei den Kleinwüchsigen in Ecuador.
Bei den Menschen in Ecuador handele es sich um eine kleine Gruppe von Nachfahren spanischer Juden, die zum Katholizismus übertraten, um der Inquisition zu entgehen, schreiben die Forscher. Die Mutationen an dem menschlichen GHR-Gen seien den lebensverlängernden Genveränderungen in einfachen Organismen wie der Bäckerhefe sehr ähnlich. Unter anderem würden sich Zellen mit dieser Genmutation unter schädigenden Umwelteinflüssen eher selbst zerstören, als DNA-Schäden anzusammeln wie im normalen Zustand.