Nasa-Teleskop „Iris“ im All soll Sonne durchleuchten
New York (dpa) - Die Nasa hat das Weltraumteleskop „Iris“ gestartet, um wenigstens ein paar Geheimnisse der Sonne zu lüften.
Der 180 Kilogramm schwere Satellit hob am späten Donnerstagabend (Ortszeit) mit einer flugzeuggestützten Trägerrakete von der Vandenberg-Basis in Kalifornien ab. „Iris“ soll nun zwei Jahre lang die bisher noch weitgehend unerforschte Atmosphäre der Sonne untersuchen.
Rätselhaft ist zum Beispiel immer noch, warum in einigen Bereichen der Sonne Temperaturen von knapp 6000 Grad Celsius herrschen, in anderen aber eine Million. Die Forscher wollen auch wissen, wie die Korona, der Strahlenkranz um die Sonne, in den Sonnenwind übergeht.
„"Iris" wird den Wissenschaftlern helfen, den rätselhaften Energieaustausch zwischen der Oberfläche und dem Strahlenkranz der Sonne zu verstehen“, sagte John Grunsfeld von der Nasa. Die Mission soll vor allem mehr Informationen über die Vorgänge in den unteren Atmosphärenschichten der Sonne sammeln - „ein Bereich, von dem wir noch wenig wissen“.
Die gut zwei Meter lange „Iris“ kann Objekte erkennen, die 240 Kilometer groß sind. Was erst einmal viel klingt, kann beim Sonnendurchmesser von fast 1,4 Millionen Kilometern nur als Detail bezeichnet werden. Zum Vergleich: Der Durchmesser der Erde beträgt nicht einmal ein Hundertstel.
„Iris“ steht für Interface Region Imaging Spectrograph. Solche Spektrographen sind im Grunde zwar auch Fernrohre, sie zerlegen das Licht aber in sein Spektrum. Die Analyse des nach Wellenlängen getrennten Lichts verspricht mehr Erkenntnisse über die Sonne. Die Sonde fliegt jedoch nicht zu unserem zentralen Stern, sondern bleibt in einer Umlaufbahn um die Erde.
Die Mission ist auf zwei Jahre angelegt, die Forscher hoffen aber, dass „Iris“ noch etwas länger durchhält. Im Team sind auch zwei Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau.
„Iris“ startete zwar von der Vandenberg-Basis, aber nicht wie üblich gleich mit einer Rakete. Stattdessen wurde die „Pegasus“-Rakete unter die „Stargazer“ („Himmelsgucker“) geschnallt. Das Nasa-Flugzeug ist eine umgebaute „Tristar“ - das gleiche Muster, das früher Passagiere auf Linienflügen beförderte. In knapp 12 000 Metern Höhe über dem Pazifik wurde dann die Rakete abgeworfen und gezündet. Später trennte sich „Iris“ von der „Pegasus“-Rakete.
Schon eine halbe Stunde nach Abwurf der Rakete war „Iris“ betriebsbereit. Die Sonde, die die Energie der Sonne beobachten soll, holt ihre eigene genau von da - mittels Solarzellen von der Sonne.