Sojus-Kapsel mit Olympischer Fackel erreicht ISS

Moskau (dpa) - Schneller, höher, weiter: Mit der Olympischen Fackel für die Winterspiele 2014 in Sotschi sind drei Raumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS geflogen.

Die Sojus-Kapsel mit dem Russen Michail Tjurin, dem US-Amerikaner Rick Mastracchio und dem Japaner Koichi Wakata dockte nach gut sechsstündiger Reise am Außenposten der Menschheit an. Erstmals in der Geschichte sollen zwei Kosmonauten am Samstag die Fackel mit auf einen Außeneinsatz ins All nehmen. Das Symbol der Wettkämpfe werde während der gesamten Zeit im Weltraum allerdings aus Sicherheitsgründen nicht entzündet, teilte die Flugleitzentrale bei Moskau der Agentur Interfax zufolge mit. Olympische Fackeln waren zwar bereits vor den Spielen 1996 und 2000 im All. Sie waren aber damals nicht mit in den freien Weltraum genommen worden.

Die Mission sei zwar aufwendig, aber „ganz Russland“ sei „stolz auf seine Winterspiele und seine Raumfahrt“, sagte Vizeregierungschef Dmitri Kosak am Rande des Sojus-Starts vom Weltraumbahnhof Baikonur. „Es wirkt fast so, als würde Raumfahrt jetzt olympische Disziplin“, sagte Kosak in der früheren Sowjetrepublik Kasachstan.

Kurz vor dem Einstieg in die Sojus hatte Kosmonaut Michail Tjurin stolz die Fackel präsentiert. Sie sei „ein Symbol für Frieden, und ich bin froh, diese Mission zu haben“, sagte Tjurin. Nach der Ankunft der drei Raumfahrer in gut 400 Kilometern Höhe war zunächst eine Art Staffellauf geplant. Dazu wollten die nun insgesamt neun ISS-Besatzungsmitglieder die knapp zwei Kilo schwere Konstruktion aus Aluminium abwechselnd durch alle Teile der Raumstation tragen.

Der Kosmonaut Sergej Rjasanski versprach „spektakuläre Aufnahmen“ des rund sechsstündigen Ausstiegs mit seinem Landsmann Oleg Kotow. Der Außeneinsatz ist Teil des von Russland geplanten „größten Fackellaufes der Geschichte“. Experten kritisieren die aufwendige Aktion. Bereits im Oktober hatte ein Eisbrecher die Fackel zum Nordpol gebracht. Weitere spektakuläre Stationen sind der Grund des Baikalsees in Sibirien und der 5642 Meter hohe Elbrus im Kaukasus.

Nach dem Außeneinsatz nimmt eine dreiköpfige Crew die Fackel an diesem Montag wieder mit zur Erde. Mit ihr soll im Schwarzmeer-Kurort Sotschi die Flamme der Spiele (7. bis 23. Februar) entfacht werden.