Wolke Hegenbarth: Privat bin ich gar nicht so lustig
Wolke Hegenbarth kam wider Willen zur Schauspielerei - dafür hält sich der Erfolg seit zwölf Jahren hartnäckig.
Köln. Wolke. So heißt wirklich nicht jede. Umso dankbarer ist Schauspielerin Wolke Hegenbarth, wenn nicht gleich die erste Frage ihrem Vornamen gilt: "Für mich ist Wolke so normal wie für andere Sabrina." Denn allzu oft hat sie schon erzählt, wie der Papa bei ihrer Geburt in den Jubelruf "Das ist ’ne Wolke!" ausgebrochen war und nach einigem juristischen Hin und Her der Standesbeamte den Vornamen anerkannte, da "ausgewiesen weiblich".
Nicht nur der Name - die gesamte Wolke Hegenbarth. Frisch, hübsch, charmant - ganz anders als ihre "Alex" in der RTL-Comedy "Mein Leben & ich". Fünf Staffeln sind seit 2001 gelaufen, eine sechste liegt bereit. Danach soll damit endgültig Schluss sein.
Die 27-Jährige seufzt ein wenig und ist doch auch erleichtert. Denn die Serie hatte ihr zwar 2004 den Deutschen Comedypreis eingebracht, aber auch den hartnäckig anhaftenden Ruf einer geborenen Comedy-Darstellerin: "Das bin ich nun wirklich nicht und privat auch gar nicht so lustig, wie alle immer glauben." Und Witze erzählen, hier der Kollegin Anke Engelke ähnlich, kann sie schon gar nicht.
Es bleibt aber auch so noch genug Talent für etwas ernstere Rollen wie jetzt in der Sat.1-Komödie "Der Prinz von nebenan", wo sie zwar heiter, aber nicht nur ulkig sein soll. Und auch nicht mehr ganz so jung: "Das ewig drollige kleine Mädchen - ein schrecklicher Gedanke!"
Im Sat.1-Film spielt sie eine Medizinstudentin aus deftiger Proll-Familie, die für ihre Doktorarbeit Ruhe vor der turbulenten Sippe sucht. Die hofft sie als Haus-Aufpasserin in einer gerade leer stehende Prachtvilla im feinen Hamburger Vorort Blankenese zu finden. Doch die Sippe folgt ihr auf dem Fuße. Was sollen nur die Nachbarn von ihr denken - vor allem der hübsche Nachbarssohn, eben "der Prinz von nebenan", der die frisch eingezogene junge Dame natürlich für gut betucht hält?
Rollen mit ein bisschen mehr Ernst wünscht sich Wolke Hegenbarth³ häufiger. Dabei war Schauspielerin nie ihr Traumberuf gewesen, "so wenig wie Astronaut". Nur durch Zufall sei sie mit 15 Jahren für die RTL-Comedy "Die Camper" entdeckt worden, zu den Probeaufnahmen habe man sie regelrecht drängen müssen.
Eine Schauspielschule hat sie nie besucht, dafür aber schon zwölf Jahre Berufserfahrung. Die Neugier auf neue Herausforderungen ist geblieben. Als RTL vor zwei Jahren die Show "Let’s dance" startete, besann sich Wolke Hegenbarth auf die zehn Jahre Ballettunterricht, die sie genossen hatte.
Beim Kölner Privatsender trat sie Fuß an Fuß mit Heide Simonis an. Noch heute ärgert sie der eiskalte Hohn, der damals über Schleswig-Holsteins gestürzte Ministerpräsidentin ausgegossen wurde: "Die ist eine so reizende Frau hinter den Kulissen." Sie selbst bekam keine Häme ab, avancierte vielmehr zum Publikumsliebling. Danach ließ sie beim "Eurovision Dance Contest" für Deutschland die Füße fliegen, wo sie einen ehrenvollen achten Platz belegte: "Jetzt stehen die Tanzschuhe aber wieder im Schrank."
Zumal Ehemann Justin mit Standard-Tänzen wenig im Sinn hat: "Walzer links rum oder rechts rum - das ist bei Justin einfach nicht drin." Doch dafür nennt er sie nie "Wolke", immer nur "Babe".
Persönlich Wolke Hegenbarth wurde am 6. Mai 1980 in Meerbusch geboren. Seit 2002 ist sie mit dem Bauzeichner Justin aus Südafrika verheiratet. Mit ihm und zwei Katzen lebt sie in Köln.
Beruflich Mit 15 Jahren wurde sie über ihre Theater-AG für die RTL-Comedy "Die Camper" entdeckt. Von 2001 bis 2007 spielte sie neben anderen TV-Rollen die Hauptrolle in der RTL-Comedy "Mein Leben und ich". Außerdem trat Wolke Hegenbarth mit großem Erfolg bei der RTL-Show "Let’s dance" an.