Wuppertal: Der Pausen-Express macht die Studenten fit
Das Projekt der Bergischen Universität ist bundesweit einzigartig und soll die Leistungsfähigkeit steigern.
Wuppertal. Mit ihrem giftgrünen Rucksack macht sich Gaby Maass auf den Weg zum Englisch-Kurs in das Sprachlehrinstitut der Bergischen Universität Wuppertal. Um 15 Uhr klopft die wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Tür von Raum SL-1. Die Studenten blicken von ihren Unterlagen auf.
"So, dann können jetzt alle einmal aufstehen, die mitmachen wollen", fordert die Sportlehrerin die Studenten auf. Nach mehreren Stunden im Hörsaal freuen sich viele auf Maass und den "Studi-Pausen-Express".
Anfang November startete die vierwöchige Pilotphase des bundesweit einzigartigen Projektes: Fünf Minuten locker machen zugunsten der Leistungsfähigkeit. "Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass aktive Pausen die Konzentration fördern", so Maass.
Finanziell unterstützt wird die aktive Pause durch die Hochschul-Leitung, denn bedingt durch die Einführung der neuen Bachelorstudiengänge sitzen Studenten viel länger in den Hörsälen und Seminarräumen als zuvor. Bewegungsmangel ist die Folge. "Zudem fehlt den jungen Leuten das Bewusstsein für ihre Gesundheit", sagt Maass.
Eine davon ist Christin Mittig. Sie studiert Sicherheitstechnik und war vom Nutzen der Mobilisations- und Dehnübungen während des Unterrichts nicht überzeugt. Zu Beginn der Pilotphase war die 21-Jährige regelrecht "genervt": "Mittlerweile habe ich gemerkt, dass die Bewegung gut tut."
Mit den Schultern rollen, den Kopf zur Seite legen, auf die Zehenspitzen stellen und die Arme in die Höhe recken - mitten im Seminarraum zwischen 24 Kommilitonen - dabei fühlt sich nicht jeder wohl.
Dennoch hält Agnes Bryan, Leiterin des Sprachlehrinstituts, die aktive Pause für sinnvoll: "Auch wenn nicht jeder mitmacht, wurden die fünfminütigen Übungen gut angenommen."
Zwölf Mal in der Woche schultern die "Personal Trainer" des Hochschulsports die giftgrünen Rucksäcke, die ihr Erkennungsmerkmal sind. Kommende Woche läuft die Pilotphase aus.
Der "Pausen-Express" hält aber weiterhin Einzug in die Hörsäle, denn die Resonanz ist mehrheitlich positiv. So war es ebenfalls nach dem Start des Projektes für die Beschäftigten der Universität im vergangenen Jahr.
Wenn die Idee dazu gleichwohl von der Partner-Hochschule in Potsdam stammt, haben die Wuppertaler das Modell zur betrieblichen Gesundheitsförderung maßgeblich weiterentwickelt.