„Xaver“ zieht ab - Gefahr aber nicht vorbei

Hamburg (dpa) - Der Deutsche Wetterdienst hat fast alle Unwetterwarnungen im Zuge des Orkantiefs „Xaver“ wieder aufgehoben. „Bis Wochenbeginn wird sich das Wetter in ganz Deutschland beruhigen“, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Die Wasserstände sanken.

Die meisten der zuvor stehenden Züge und Fähren in Norddeutschland fuhren wieder. Auch in den USA litten viele Menschen unter einem Wintersturm, Hunderttausende waren ohne Strom.

Für den Norden und Osten Deutschlands sagte der DWD bis Sonntagmorgen noch starke Windböen voraus, in den östlichen Mittelgebirgen sogar Sturmböen mit etwa 100 Kilometern pro Stunde. In den Bergen und im Nordwesten sei zudem mit Glätte durch Neuschnee, Schneematsch oder überfrorener Nässe zu rechnen. Die Meteorologen warnten auch vor Schneeverwehungen im Erzgebirge und im Harz.

Am Sonntag zieht nach DWD-Angaben ein neues Tief über Deutschland hinweg und bringt kurzzeitig milde Luft. Es wird regnerisch und windig. Nur im Süden soll es trocken bleiben und mancherorts die Sonne scheinen.

Am Samstag hatte sich die Lage an der Elbe in Hamburg wieder normalisiert. Die Morgenflut war am Pegel St. Pauli nur noch 1,48 Meter über dem Mittleren Hochwasser, wie ein Sprecher des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sagte. Am Freitagmorgen hatte der Wasserstand noch 3,98 Meter über dem Mittleren Hochwasser gelegen.

Im Norden Deutschlands gab es in der Nacht zum Samstag eisglatte Straßen. Sie führten allein in Schleswig-Holstein zu etwa 100 Unfällen. Drei Menschen wurden dort leicht verletzt.

In Niedersachsen lief am Samstag der Fährverkehr zu den ost- und nordfriesischen Inseln und Helgoland wieder an. Alle Reeder kündigten auf ihren Internetseiten planmäßige Überfahrten an. Erstmals nach „Xaver“ wird auch Helgoland wieder angesteuert.

Auch die Fähren zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Rødby in Dänemark fuhren am Samstag wieder. Der Fahrplan sei jedoch weiter eingeschränkt, teilte die Reederei Scandlines mit. Auf der Route von Rostock nach Gedser sollte der Fährverkehr nach Angaben von Scandlines bis Samstagmittag wieder aufgenommen werden.

Der Verkehr auf der Fehmarnsundbrücke wurde nach einer Sperrung wieder freigegeben. Ein umgekippter Sattelzug, der die Überfahrt behindert hatte, wurde am Samstagmorgen geborgen. Der Fahrer war trotz Vollsperrung wegen des Orkans auf die Brücke gefahren, der Sattelzug von einer Windböe umgeworfen worden und liegen geblieben.

Die Deutsche Bahn hob zahlreiche Streckensperrungen wieder auf. Zwischen Hamburg-Altona und Westerland auf Sylt fuhren wieder Züge, wenn auch mit verminderter Geschwindigkeit.

In Polen ist die Zahl der Toten infolge des Orkantiefs „Xaver“ bis Samstag auf fünf gestiegen. Am Samstag waren Energieversorgern zufolge noch mehr als 30 000 Haushalte in Pommern ohne Strom.