YouTube sperrt Musik-Videos in Deutschland

Die Verwertungsgesellschaft Gema will deutlich mehr Lizenzgebühren und beklagt mangelnde Transparenz.

Düsseldorf. Fans von Musikvideos gucken seit Mittwoch im deutschen Angebot des Internetportals YouTube in die Röhre. Wegen eines Streits mit der Verwertungsgesellschaft Gema nimmt das Videoportal Filme der von der Gesellschaft vertretenen Plattenfirmen von seiner deutschen Plattform. Wer jetzt in Deutschland etwa ein Video von Silbermond oder Beyonce bei YouTube ansehen will, kann dies zwar noch über das Portal suchen.

Beim Versuch, das Video abzuspielen, erscheint dann aber der Hinweis, dass der Clip in Deutschland nicht angezeigt werden kann. Ähnlich ist es mit vielen anderen bislang kostenlosen Musikclips.

Die Gema wahrt die Urheberrechte von "Musikurhebern", also Komponisten, Textautoren und Musikverlegern. Immer, wenn eine CD verkauft oder Musik im Radio gespielt wird, fließen Gebühren an die Gesellschaft. Im Jahr 2007 kamen so knapp 850 Millionen Euro zusammen, die nach Abzug der Kosten von rund 120 Millionen Euro an die Künstler weitergereicht wurden. Der Streit dreht sich vor allem ums Geld.

Das Tochter-Unternehmen des Internet-Konzerns Google will laut Gema nur eine Pauschale für alle Musikvideos abführen, ohne Angaben über die genauen Zugriffszahlen zu machen. Die Gema lehnt dies mit der Begründung ab, dass so das Geld nicht zielgerichtet an die Künstler und Musikverlage weitergeleitet werden könne.

Auch die Höhe der Vergütung ist umstritten. Verhandlungsbasis sei ein Cent pro abgespieltem Video, sagt Gema-Sprecherin Bettina Müller. Doch YouTube ist auch das bei weitem zu viel. Dies sei das Fünffache dessen, was das Unternehmen an den britischen Rechteverwerter zahlen müsse.

Allerdings signalisierten beide Seiten am Mittwoch, man sei weiterhin an einer Lösung interessiert. Bis dahin bleiben die Videos für deutsche Internet-Nutzer gesperrt. Die allerdings können bei der YouTube-Mutter Google mit ein paar Suchfragen schnell erfahren, wie sie die Sperre einfach umgehen können.