Zehntausende bei erster Seligsprechung eines Mafia-Opfers
Rom (dpa) - Die katholische Kirche hat erstmals in ihrer Geschichte ein Mafia-Opfer seliggesprochen.
Vor rund 80 000 Gläubigen wurde der 1993 von der sizilianischen „Cosa Nostra“ ermordete Priester Pino Puglisi in Palermo in den Stand der Seligen erhoben, wie italienische Medien am Samstag berichteten.
Puglisi wurde 1937 im Elendsviertel Brancaccio in Palermo geboren. Als Priester kämpfte er gegen die sizilianische Mafia und deren Machenschaften. Im vergangenen Jahr hatte der damalige Papst Benedikt XVI. die Anerkennung seines Martyriums offiziell gemacht und damit den Weg für Puglisis Seligsprechung bereitet.
Mafia-Bosse könnten nicht als Mitglieder der katholischen Kirche anerkannt werden, selbst wenn sie sich für religiös erklären, sagte der Erzbischof von Palermo, Kardinal Paolo Romeo, bei der Zeremonie unter freiem Himmel. Die von ihnen begangenen Morde zeigten ihr wahres Wesen, fügte der Kardinal hinzu.
Die Seligsprechung gilt als erster Schritt zur Heiligsprechung, der höchsten Auszeichnung, die einem verstorbenen Katholiken zu Teil werden kann. Die Seligsprechung erlaubt die offizielle Verehrung eines Verstorbenen in einer bestimmten Region, die Heiligsprechung dehnt diese Verehrung auf die gesamte katholische Weltkirche aus.