Zoff bei den Jacksons: Sorge um Mutter Katherine
New York (dpa) - Bei den Jacksons geht es rund. Handgreiflichkeiten, Tränen vor der Kamera und eine angebliche Entführung machen Schlagzeilen. Jetzt wurde Mutter Katherine auch noch die Vormundschaft für Michaels drei Kinder entzogen.
Drei Jahre nach dem Tod von Michael Jackson ist die Familie des einstigen „King of Pop“ nach US-Medienberichten total zerstritten. Geht es um das Millionenerbe? Michael hatte seine Kinder Prince, Paris und Blanket in weiser Voraussicht in die Obhut von Mutter Katherine gegeben. Vor zehn Tagen war die 82-jährige Matriarchin des Jackson-Klans plötzlich verschwunden. In den Klatschspalten hieß es, sie sei von Mitgliedern der eigenen Familie nach Arizona „entführt“ worden. Ebenso plötzlich tauchte sie am Mittwoch wieder auf.
„Etwas ist hier total faul“, hatte ihre Enkelin Paris, die einzige Tochter von Michael Jackson, in einer Twitter-Nachricht vermutet. Tito Jackson, einer von Michaels Brüdern, sprach über einen „Coup“ der Geschwister. Bruder Randy begründete Katherines Abwesenheit gegenüber dem Fernsehsender ABC mit dem Bedürfnis der Mutter nach Ruhe. Jetzt sei sie wieder erholt und zurück auf dem Weg nach Kalifornien.
Katherines möglicherweise unfreiwilliges Verschwinden hat ein gerichtliches Nachspiel. Ein Richter in Los Angeles übertrug das Sorgerecht am Mittwoch einem älteren Cousin der Kinder. TJ, ein Sohn von Michaels Bruder Tito, hatte sich für die Zeit von Katherines Abwesenheit um die Vormundschaft bemüht. Sein Anwalt informierte den Richter auch über ein Telefongespräch, das sein Mandant am Dienstag mit Katherine geführt habe. Dabei habe die 82-Jährige teils gelallt, ungewohnte Phrasen benutzt und unkonzentriert gewirkt. Wann sie die Verantwortung für ihre drei Enkel zurück bekommt, war zunächst nicht bekannt.
Die „New York Daily News“ spekulierte, dass sich der Zoff bei den Jacksons um Michaels Testament rankt. Dieser hatte nach Angaben des Blattes 40 Prozent seiner Hinterlassenschaft der Mutter zugesprochen, 40 Prozent den Kindern Prince, Paris und Blanket und die restlichen 20 wohltätigen Organisationen. Die Geschwister gingen demnach leer aus. Nicht verwunderlich also, dass einige von ihnen nun das Testament anfechten.
Ihre Anwälte halten das Dokument laut „New York Daily News“ für eine Fälschung. Michael habe sich zum Zeitpunkt der angeblichen Testamentsunterzeichnung nicht beim Anwalt in Los Angeles, sondern bei dem Bürgerrechtler Al Sharpton in Harlem, behaupten sie.
Glaubt man den Medien, dann stehen die Brüder Marlon, Tito und Jackie auf der Seite von Michaels Kindern, während die Schwestern Janet und Rebbie sowie die Brüder Randy und Jermaine den Kindern möglicherweise das Erbe streitig machen wollen.
Zu dem Szenario passen Bilder von einem Gerangel auf dem Anwesen von Mutter Katherine, das der Promidienst TMZ.com veröffentlichte. Nach TMZ-Angaben zeigen die Aufnahmen von einer Überwachungskamera, wie Janet (46) der 14-jährigen Paris das Handy zu entreißen versucht. Katherines Neffe Trent sei zu Hilfe geeilt und habe Janets Begleiter, die Brüder Randy und Jermaine, mit Hieben attackiert.
Beweise gibt es nicht. „Die Polizei wurde am Montag wegen eines Streits auf das Anwesen von Katherine Jackson in Calabasas gerufen“, bestätigte Polizeisprecher Steve Whitmore der Nachrichtenagentur dpa. Festgenommen worden sei niemand. Angaben zu dem Disput und seinen Beteiligten machte Whitmore nicht.
Trent war laut „Toronto Sun“ auch das Mitglied des Jackson-Clans, das die 82-Jährige als vermisst gemeldet hatte. Die Polizei ging der Anzeige nach, fand Katherine aber angeblich wohlbehalten bei ihrer Tochter Rebbie in Arizona. „Das ist überhaupt nicht ihre Art. Ich will direkt mit meiner Großmutter sprechen“, twitterte Enkelin Paris.
Fernsehzuschauer wurden Zeugen des Familiendramas, als Marlon am Dienstag bei einem Live-Interview in Tränen aus dem Studio stürmte. Sein Bruder Jackie begründete das Verhalten mit der Sorge um die Matriarchin. Paris drohte über Twitter: „Gott steh mir bei. Wer immer (für Katherines Verschwinden) verantwortlich ist, wird mir dafür zahlen“.