Zwei tödliche Unfälle auf der A4 an einem Tag
Gleich zweimal hat es am Dienstag auf der A4 bei Köln gekracht. In einem Fall hatte ein Mann sein Auto verlassen. Wie man sich bei einer Panne richtig verhält.
Köln. Dass ein Unglück selten allein kommt, mag eine überstrapazierte Binsenweisheit sein. Im Falle von gleich zwei tödlichen Unfällen auf der Autobahn 4 bei Köln, die sich in der Nacht zu Dienstag und Dienstag am frühen Morgen mit einem zeitlichen Abstand von rund sechs Stunden ereignet haben, ist sie wohl tragische Gewissheit: Als „ungewöhnlich“ stuft die Polizei Köln den ersten Unfall ein, in Folge dessen ein 57-jähriger Mann ums Leben gekommen ist.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft berichten, hatte der Mann nach einer Panne seinen Wagen auf dem Seitenstreifen abgestellt und war daraufhin ausgestiegen. Die Warnblinklichtanlage war eingeschaltet und die Motorhaube des Autos geöffnet, als ein heranfahrender Lkw den Mann erfasste. Er starb noch an der Unglücksstelle. Weitere Details zum Unfallhergang blieben zunächst unklar. Die Polizei sperrte die A4 in Richtung Olpe zwischen dem Kreuz Köln-Süd und der Anschlussstelle Köln-Poll für fast zwölf Stunden.
Wenige Stunden später kam es auf der A4 am Dienstagmorgen zu einer regelrechten Karambolage: An einem Stauende fuhr ein junger Mann kurz hinter der Anschlussstelle Klettenberg auf einen anderen Wagen auf und schleuderte mit seinem Auto gegen einen Lastwagen und wieder zurück auf die mittlere Spur. Ein weiterer Wagen prallte daraufhin in die rechte Seite seines Fahrzeugs, in dem der 23-jährige Mitfahrer getötet wurde. Der 21 Jahre alte Fahrer sowie ein weiterer Insasse kamen bei dem Aufprall mit leichten Verletzungen davon.
Zudem wurden eine 59-Jährige mit schweren und ein 26-Jähriger mit leichten Verletzungen behandelt. Die A4 war nach diesem Unfall zwischen dem Kreuz Köln-West und der Anschlussstelle Köln-Poll für mehrere Stunden auf einer Strecke von rund 15 Kilometern gesperrt.
Deutlich häufiger als ungesicherte Personen auf der Fahrbahn wie im ersten Fall habe die Polizei Unfälle der letzteren Kategorie zu verzeichnen, betont Bendedikt Kleimann, Sprecher der Polizei Köln: „Dass beispielsweise ein Lkw ungebremst in ein Stauende auffährt, ist leider ein verbreitetes Problem — gerade wenn Alkohol im Spiel ist, oder der Fahrer etwa durch sein Smartphone vom Straßenverkehr abgelenkt ist.“
Fragen wirft für die Polizei dagegen der erste Unfall auf, bei dem die Ermittlungen zurzeit noch laufen. „Uns liegen keine Hinweise darauf vor, dass der Lkw-Fahrer in irgendeiner Weise unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand. Die bisherigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der 57-Jährige kurzzeitig die Fahrbahn betreten und damit wohl den Unfall verursacht hat.“ Zahlen, wie häufig Unfälle beim Verlassen eines Fahrzeugs an einer stark befahrenen Straße oder gar auf der Autobahn passieren, gibt es laut NRW-Innenministerium nicht.
Doch wenn auf der Autobahn der Motor stottert und eine Panne droht, wissen viele Autofahrer oft nicht mehr, wie sie sich in der Stresssituation angemessen verhalten müssen, berichtet Martin Langlitz, Referent für Verkehrsplanung und -technik beim ADAC Nordrhein. Seine goldene Faustregel, wenn Gefahr im Verzug ist: „Wenn ich mit einer drohenden Autopanne irgendwie noch die Möglichkeit dazu habe, sollte ich die Autobahn auf schnellstem Wege verlassen. Ist dies nicht mehr möglich und das Auto kommt zum Erliegen, muss ich mich bei eingeschalteter Warnblinkanlage so weit wie möglich rechts an der Leitplanke orientieren. Der erste Griff sollte dann unter den Sitz zur Warnweste gehen, die ich immer mit mir führen muss.“
Verlassen solle man das Auto möglichst nur über den Beifahrersitz. Das gelte nicht nur für Autobahnen, sondern notfalls auch für stark befahrene Straßen, wenn der rückwärtige Verkehr sich kaum einkalkulieren lasse. Ist das Aussteigen über den Beifahrersitz nicht möglich, sei vor allem eines wichtig, so Langlitz: „Ich muss mich durch einen Blick in den Außen- und in den Rückspiegel vergewissern, dass die Situation sicher ist.“