Wülfrath Politik soll Jugend zuhören

Wülfrath · Die Wülfrather Schülerinnen Lavinia (11) und Angelina (12) haben klare Vorstellungen für die Zukunft.

Lavinia (l.) und Angelina wünschen sich mehr Jugendliche in der Wülfrather Politik.

Foto: Tanja Bamme

. Angelina (12) und Lavinia (11) sind Freunde seit dem Kindergarten. Heute besuchen die beiden Schülerinnen die siebte Klasse des Wülfrath Gymnasiums. Vor zwei Jahren, in der fünften Klasse, hatten sie Politikunterricht. „Davon ist aber wenig hängen geblieben“, geben die Freundinnen, die sich mehr praxisnahen Unterricht gewünscht hätten, zu. „Demnächst werden wir wieder Politikunterricht haben. Vielleicht könnten wir ja mal das Rathaus und die Ausschüsse besuchen. Dann würden wir Politik auch mehr verstehen.“

Überhaupt machen sich die beiden Mädchen Gedanken darüber, wie ihre Zukunft aussehen soll. Während Lavinia gerne etwas mit Tieren machen möchte, könnte sich ihre Freundin Angelina einen Beruf mit Kindern vorstellen. „Vielleicht Grundschullehrerin“, mutmaßt sie. Doch nicht nur die Berufswahl ist in der Zukunftsvision der beiden Mädchen verankert. Auch ein sauberes Klima. Bei einer „Fridays for Future“-Demo hat Lavinia bereits mitgemacht. „In den Ferien. Schule schwänze ich dafür nicht“, versichert sie. Bevor man an einer solchen Demonstration teilnimmt, würde sich Angelina jedoch wünschen, dass jeder bei sich selbst anfängt. „Beispielsweise Plastik vermeiden und wenig Müll produzieren“, rät die Zwölfjährige.

Die Zukunft in fremde Hände zu legen, kommt für Angelina und Lavinia nicht in Frage. Der lokalen Politik dürften die beiden Freundinnen bekannt sein. Beim vergangenen Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung sprachen sich die Mädchen gegen die Bebauung des Bereichs Düssel-West aus.

Für die Schülerinnen gibt es kein Düssel-Ost und Düssel-West

Ein Anliegen, dass den Schülerinnen, die selbst in Düssel wohnen, am Herzen liegt. „Zunächst einmal kann ich gar nicht verstehen, dass von Düssel-Ost und Düssel-West gesprochen wird. Es gibt nur ein Düssel. Unser Düssel“, ärgert sich Angelina. Das freie Feld, auf dem künftig bis zu 400 Wohneinheiten stehen könnten, wird von den Mädchen heute gerne für Spaziergänge mit dem Hund genutzt. „Wir gucken uns den Bereich täglich an und überlegen uns dabei ganz genau, was eine Bebauung für den Rest von Düssel bedeuten könnte. Haben wir dann noch genügend Kindergarten- und Schulplätze?“

Die Diskussionen um die Regionalplanänderung der Bezirksregierung bekommen die Freundinnen zwar mit, machen sich aber ihre ganz eigenen Gedanken. „Die Politiker sollten mal uns Kinder fragen, was wir wollen. Wir haben das in der Nachbarschaft gemacht und mit anderen Nachbarskindern gesprochen. Wir möchten alle, dass Düssel so bleibt, wie es ist“, versichern die Schülerinnen. Dass sie dabei wenig Gehör finden, ärgert sie. Die Initiierung eines Jugendrates, an dem die beiden selbst teilnehmen würden, wäre eine gute Möglichkeit, um auch die Kinder der Stadt zu Wort kommen zu lassen: „Schließlich sind wir die Zukunft!“

Die Freundinnen sprechen sich
für Wahlen ab 16 Jahren aus

Und sogar für die Wahlen haben die Freundinnen pfiffige Tipps parat. So könnten sich Angelina und Lavinia vorstellen, dass Jugendliche bereits ab dem 16. Lebensjahr die Wahlurne aufsuchen dürfen. „Wenn die Ergebnisse dann knapp ausfallen, könnte man die Stimmen der Jugendlichen nutzen, um eine deutliche Mehrheit für eine Partei zu erzielen. Das würde doch Sinn machen.“