30. Oktober 1989: Das DDR-Fernsehen wird unparteiisch
Der "Schwarze Kanal" mit Karl-Eduard von Schnitzler ist berüchtigt. Hier werden Bürgerrechtler beschimpft. Wer protestiert, ist gewiss ein "Rowdy". An diesem Tag läuft die Sendung zum letzten Mal, sie wird abgesetzt.
Kurz zuvor hat Klaus Schickhelm, Chefredakteur der "Aktuellen Kamera", ungewohnt offen im DDR-Fernsehen gesprochen. Künftig soll es in den Nachrichten schnelle und wahrheitsgetreue Informationen geben.
Bei den Großdemos in Dresden und Halle stellen sich SED-Funktionäre der Diskussion mit den Protestierenden. In Dresden müssen sie sich Sprechchöre und Transparente gefallen lassen, mit denen ihre Ablösung verlangt wird. In Halle solidarisieren sich sogar einige Polizisten mit der Opposition. Die neue Nachrichtensendung AK Zwo berichtet ausführlich über Demonstrationen und Bürgerrechtsversammlungen. In der TV-Sendung Aha äußerst sich Alexander Schalck-Golodkowski, Mitglied des Zentralkomitees der SED, erstmals zu Fragen über Westreisen von DDR-Bürgern.