Große Symbolkraft
Kommentar
Sein Vorgänger George W. Bush, der die Kriege in Afghanistan und Irak begonnen hatte, wäre sich dafür zu schade gewesen. Bush sprach zwar immer wieder von dem großen Dienst, den gefallene Soldaten dem Vaterland erwiesen haben. An einem sogenannten ehrenhaften Transfer der Leichen nahm er aber nicht teil - dazu hatte er nicht die Größe. Barack Obama hingegen lässt den Worten auch Taten folgen. Von der emotionalen Zeremonie sichtlich bewegt, hat der amerikanische Präsident bewiesen, dass er die menschliche Seite und die tragischen Folgen des Kriegs sehr wohl begreift. Dass er nicht zu jenen Zynikern der Macht zählt, für die Schlachten lediglich auf dem Reißbrett des Pentagons stattfinden und nirgendwo sonst.
Die traurige Ironie besteht darin, dass ausgerechnet jener Präsident, der die Militäreinsätze in Irak und Afghanistan eigentlich beenden will, nun weitere Soldaten an den Hindukusch entsenden muss. Aber gerade vor diesem Hintergrund besitzt Obamas Geste große Symbolkraft.
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