60 Jahre – die Deutschen sind stolz auf ihr Land
Studie: Kurz vor dem Jubiläum beurteilen fast alle Bürger die Bundesrepublik als Erfolgsgeschichte. Viele fordern mehr soziale Sicherheit.
Berlin/Karlsruhe. 60 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik sind die Deutschen mit ihrem Land in hohem Maß zufrieden, sehnen sich aber zunehmend nach mehr sozialer Sicherheit. 90 Prozent betrachten die Bundesrepublik mehr oder weniger als eine Erfolgsgeschichte, ermittelten die Meinungsforscher von Infratest dimap im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Auch auf die Frage, ob die Bürger stolz auf die Bundesrepublik seien, gab es überwiegend positive Antworten. Auffällig jedoch: Seit den Hartz-Reformen und inmitten der Wirtschaftskrise ist der Wunsch nach sozialer Sicherheit stark gewachsen.
Nach der am Freitag vorgestellten Befragung würden nur drei Prozent der Aussage widersprechen, wonach 60Jahre Bundesrepublik eine Erfolgsgeschichte seien. Der Stiftungsvorsitzende, Thüringens Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU), zeigte sich überrascht. Das Ergebnis belege ein großes Vertrauen in die Demokratie.
Nach der Studie haben die Bürger in Ost und West gleichermaßen eine positive Einstellung zu ihrem Land. Knapp zwei Drittel sind "ziemlich stolz". 92Prozent sehen Deutschland als einen sozialen Staat. Nur 73 Prozent meinen allerdings, dass es gerecht zugehe. Fast jeder Zweite findet es sehr wichtig, dass der Staat in der Marktwirtschaft für einen sozialen Ausgleich sorgt.
Im Interview mit unserer Zeitung zieht auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, eine positive Bilanz. Die Basis für das Gelingen der Bundesrepublik sei das Grundgesetz. Es sei "die beste Verfassung, die Deutschland je hatte".
Papier sieht allerdings auch Gefahren für die Demokratie. Der Vertrauensrückgang der Bevölkerung in die Politik befördere den Trend zu einer "Zuschauer-Demokratie. "Für eine parlamentarische Demokratie ist das ein ernstes Problem." Man könne das Vertrauen der Menschen durch sachorientierte Politik zurückgewinnen. Das sei ein langwieriger, aber dringend notwendiger Prozess. dpa/stk