Abschied vom Idealismus
Als Barack Obama vor zwei Jahren ins Weiße Haus einzog, lag die Wirtschaft in Trümmern - und dann waren da noch zwei Kriege, die von der breiten Öffentlichkeit nur zähneknirschend akzeptiert wurden.
Heute nehmen die meisten Amerikaner von Irak und Afghanistan kaum noch Notiz. Hohe Arbeitslosigkeit und Sorgen um die eigene Zukunft sind die wahlentscheidenden Themen, die von den Republikanern schonungslos ausgeschlachtet werden.
Obama lässt sich trotzdem nicht aus der Ruhe bringen und verweist auf seine Erfolge: Die Wirtschaft und das Finanzsystem haben sich zumindest stabilisiert.
Zudem genießt Amerika wieder mehr Ansehen bei den europäischen Verbündeten und ist auf dem Wege, in der islamischen Welt an Vertrauen zu gewinnen. Niemand weiß besser als der Präsident, welche Hürden er noch nehmen muss, um den Vertrauensverlust ausgerechnet seiner eigenen Landsleute wieder auszugleichen.
Zunächst muss er statt Idealismus Pragmatismus walten lassen. Der Reformer Obama wollte ein von Industrielobbyisten korrumpiertes System umkrempeln. Das ist ihm nicht gelungen. Nun muss er einen praktischen Ansatz suchen und mit den Republikanern zusammenarbeiten, um neue Jobs zu schaffen.