Aktionismus

Peter Kurz kommentiert die Pläne der EU eine Notruf für vermisste Kinder einzurichten.

Jedes einzelne Schicksal ist es wert, dass alles getan wird, um das verschwundene Kind zu retten. Doch Aktionismus hilft nicht weiter. Ein Automatismus, wonach immer dann, wenn ein Kind vermisst wird, das Bild an TV-Sender gegeben und auf Autobahntafeln gezeigt würde, führt vor allem zu einem: zur Abstumpfung der Menschen, deren Mithilfe bei der Suche nach dem Kind gefragt ist.

Welchen Sinn soll es haben, wenn nach dem Verschwinden eines Kindes in Neapel alle Alarmglocken auch in Helsinki geläutet werden? Es kommt vor allem auf die Fahndung in der jeweiligen Region an. Schon jetzt wendet sich die Polizei, wenn notwendig, an die Öffentlichkeit. Zusätzliche europäische Regeln und Automatismen sind gut gemeint, aber damit noch nicht gut.

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