Assange will sein Asyl verlassen — sich aber nicht stellen
Australier tritt überraschend vor die Presse. Er sitzt seit zwei Jahren in der Botschaft Ecuadors in London fest.
London. Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, will nach zwei Jahren nicht mehr in der ecuadorianischen Botschaft in London bleiben. „Ich werde die Botschaft bald verlassen“, sagte der 43-Jährige am Montag während einer überraschend einberufenen Pressekonferenz in der Vertretung. Details dazu ließ der Australier allerdings völlig offen — er nannte weder einen konkreten Zeitpunkt, noch genaue Pläne.
Verlässt er die Botschaft, in der Ecuador ihm Asyl gewährt, würden die Briten ihn wohl festnehmen und nach Schweden ausliefern, wo ihm Sexualstraftaten vorgeworfen werden. Zu Unrecht, wie Assange am Montag beteuerte. Er fürchtet zudem, dass Schweden ihn an die USA ausliefert. Seit er geheime Dokumente über den Irakkrieg öffentlich machte, gilt Assange als eine Art Staatsfeind. Assange sei nicht bereit, sich zu stellen, erläuterte ein Wikileaks-Sprecher. Ein Durchbruch in der festgefahrenen Lage zeichnete sich aber ebenfalls nicht ab: Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño forderte eine politische Lösung. Zugleich versicherte er, Assange genieße weiter den Schutz seines Landes. Zuletzt hatte es Gerüchte über eine Erkrankung Assanges gegeben. Konkret äußerte sich dieser nicht dazu. Er sagte nur, die Botschaft sei mangels Bewegungsmöglichkeiten ein Umfeld, „in dem jede gesunde Person mit der Zeit einige Schwierigkeiten bekäme“.
Assange war im Juni 2012 in die Vertretung geflüchtet. Zuletzt war es ruhig um ihn geworden — die Aufmerksamkeit richtete sich auf den früheren NSA-Mitarbeiter Edward Snowden. In Großbritannien wird immer wieder auf die Kosten des Aufenthalts von Assange hingewiesen. Die Bewachung der Botschaft kostete bislang umgerechnet rund acht Millionen Euro. Red