84-jährige Nonne muss nach Anti-Atomprotest hinter Gitter

Knoxville (dpa) - Für ihren Anti-Atomprotest muss eine 84 Jahre alte katholische Nonne in den USA fast drei Jahre ins Gefängnis. Die Frau war 2012 mit zwei anderen Friedensaktivisten auf das Gelände einer US-Atomanlage in Oak Ridge (Tennessee) eingedrungen.

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Ein Gericht verurteilte Megan Rice zu 35 Monaten und ihre Komplizen zu jeweils fünf Jahren und zwei Monaten Gefängnis, wie die Lokalzeitung „Knoxville News Sentinel“ berichtete. Die drei sind seit vergangenem Mai in Haft, als sie wegen „versuchter Verletzung der nationalen Verteidigung“ (kurz: Sabotage) und Schädigung staatlichen Eigentums schuldig gesprochen wurden.

Die Atomanlage Y-12 gilt als Amerikas bedeutendste Lagerstätte für waffenfähiges hochangereichertes Uran. Laut Anklage schnitten sich die drei Aktivisten den Weg durch drei Zäune, warfen mit Menschenblut gefüllte Babyflaschen gegen die Mauern des Lagerhauses und besprühten sie mit Friedensbotschaften. Außerdem hissten die drei Eindringlinge Banner und brachen mit Hämmern ein paar Steine los. Laut einem CNN-Bericht verursachten sie mehr als 1000 Dollar Sachschaden. Dann ließen sie sich widerstandslos festnehmen.

Trotz des ausgelösten Alarms konnten sich die Aktivisten mehr als zwei Stunden innerhalb des Sperrbereichs aufhalten, ehe sie gefasst wurden. Das US-Energieministerium erhob in einem vernichtenden Bericht später schwere Vorwürfe gegen die Angestellten der Anlage und sprach von „mehrfachem Systemversagen auf zahlreichen Ebenen“. Die Mitarbeiter hätten „ungeschickt“ auf Alarme reagiert, schlecht kommuniziert und Sicherheitsvorschriften missverstanden. Patrouillien wurden daraufhin verstärkt, drei Angestellte verloren ihren Job.

Mit ihrer Aktion blamierten die drei Atom-Gegner die US-Regierung, da Y-12 in Anspielung auf den gleichnamigen Stützpunkt der US-Armee in Kentucky als „Fort Knox des Uran“ bezeichnet wurde - als eine unpassierbare Anlage mit sämtlichen Sicherheitsschikanen.

Menschen aus aller Welt setzten sich in Briefen an den Richter für Milde ein. Die Höchststrafe liegt nach US-Medienberichten bei 30 Jahren. Die US-Regierung hielt sechs bis neun Jahre Gefängnis für angemessen. Ende Januar wurden Rice und die zwei weiteren Aktivisten im Alter von 64 und 58 Jahren bereits zur Zahlung von 53 000 Dollar (39 000 Euro) Schadensersatz verurteilt.

Bei Verkündung der Strafe bat Rice den Richter, keine Milde walten zu lassen, wie der TV-Senders WBIR berichtete. „Für den Rest meines Lebens im Gefängnis zu bleiben wäre die größte Ehre, die Sie mir erweisen könnten.“