Ägypten: Prozess nach tödlichen Krawallen am 17. April
Kairo (dpa) - Nach den tödlichen Krawallen bei einem Fußballspiel in Ägypten soll am 17. April der Prozess gegen 75 Beschuldigte beginnen.
Wie die ägyptische Tageszeitung „Al-Ahram“ unter Berufung auf das Justizministerium berichtete, werden die Angeklagten aus Sicherheitsgründen in der Polizeiakademie am Stadtrand von Kairo vor Gericht gestellt und nicht in Port Said, dem Ort der Tragödie. Dort hatte es am vergangenen Wochenende wieder Ausschreitungen gegeben, nachdem der örtliche Club Al-Masri für zwei Spielzeiten gesperrt worden war.
In der Hafenstadt waren bei Ausschreitungen im Stadion am 1. Februar 74 Menschen getötet und etwa 1000 weitere verletzt worden. Wie Fernsehaufnahmen damals zeigten, hatten Polizei und Militär tatenlos zugeschaut, wie Zuschauer mit Flaschen, Steinen und Messern regelrecht Jagd auf Spieler und Fans von Al-Ahli, der gegnerischen Mannschaft, machten.
Anhänger des Fußballclubs hatten Anfang vergangenen Jahres eine prominente Rolle beim Aufstand gegen den damaligen Präsidenten Husni Mubarak gespielt. Die Opposition wirft dem seitdem regierenden Militärrat vor, die Unruhen im Stadion provoziert zu haben, um die Revolution zu diskreditieren. Unter den Beschuldigten sind nach Angaben staatlicher Medien auch neun Polizisten und drei Verantwortliche des Vereins Al-Masri aus Port Said.