„Alarmstufe Rot“ — Westen fürchtet Krieg auf der Krim

Nato, EU und USA warnen Russland vor Militär-Intervention. Ukraine fühlt sich bedroht und mobilisiert ihre Truppen.

Bewaffnete — angeblich russische Soldaten — haben auf der Krim am Parlamentsgebäude in Simferopol Stellung bezogen. Foto: Reuters

Foto: DAVID MDZINARISHVILI

Kiew. Mit der Androhung eines Kampfeinsatzes auf der Krim hat Russland die schwerste Krise im Verhältnis zum Westen seit Ende des Kalten Krieges heraufbeschworen. Die Eskalation löste im Westen große Sorgen aus. Die Ukraine versetzte ihre Streitkräfte gestern in volle Kampfbereitschaft.

Russisch sprechende Milizen übernahmen am Wochenende die Kontrolle über die zur Ukraine gehörende Schwarzmeer-Halbinsel. Das Parlament in Moskau stimmte einstimmig für einen Militäreinsatz in der Ukraine und begründete dies mit dem Schutz der dortigen russischstämmigen Bevölkerung. Der ukrainische Übergangsregierungschef Arseni Jazenjuk sagte, sein Land stehe am „Rande der Katastrophe“. In der Ukraine gelte die „Alarmstufe Rot“.

Der Beschluss des russischen Parlaments sei „keine Drohung“, sondern „eine Kriegserklärung gegen mein Land“. Die Führung in Kiew forderte die Nato und den Westen auf, alle Mechanismen zu prüfen, um die territoriale Einheit des Landes zu schützen.

US-Präsident Barack Obama drohte, Kremlchef Wladimir Putin werde eine Invasion der Ukraine „teuer zu stehen kommen“. Die USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich setzten ihre Teilnahme an Konferenzen zur Vorbereitung des G8-Treffens im Juni im russischen Sotschi aus. US-Außenminister John Kerry warnte sogar, Russland könne aus dem Kreis der acht führenden Industriestaaten (G8) ausgeschlossen werden.

In Brüssel kam der Nato-Rat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte, das russische Vorgehen gefährde „den Frieden und die Sicherheit in Europa“. Präsident Putin will seinen Befehl zum Militäreinsatz von der weiteren Lage auf der Krim abhängig machen. Dort blieb die Lage angespannt, aber ruhig. Der Deutsche Behindertensport-Verband will trotz der Situation sein Team zu den Paralympics nach Sotschi schicken, die am Freitag beginnen — sofern sich die Lage nicht weiter verschärft. Red