Asyl in Russland: Snowden kommt bei Amerikanern unter
Deutschland und USA kündigen Vereinbarung auf.
Moskau. Nach der Zusage für Asyl in Russland hat sich Edward Snowden an einem zunächst unbekannten Ort niedergelassen. Der Ex-Geheimdienstler und Enthüller umfassender Überwachungsprogramme verließ den Flughafen Scheremetjewo unbemerkt, wie sein russischer Anwalt Anatoli Kutscherena erklärte. Sein Aufenthaltsort soll geheim bleiben, meinte Kutschera. „Er glaubt, dass Leute vom amerikanischen Geheimdienst hinter ihm her sind.“
Hinweise gab es aber auf seine Begleitung: Snowden werde bei Amerikanern, die in Moskau wohnen, unterkommen, sagte Kutscherena. Er habe sie online kennengelernt. Nach Angaben von Wikileaks wird Snowden weiter von deren Mitarbeiterin Sarah Harrison begleitet.
Jetzt will sich Snowden in Russland um einen Job bemühen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ein erstes Angebot gibt es bereits: Pawel Durow, Gründer des Sozialen Netzwerks VKontakte, habe Snowden angeboten, als Entwickler im St. Petersburger Büro der russischen Firma mitzuarbeiten. Die Plattform ist vor allem in Russland und den GUS-Staaten beliebt.
Derweil schlagen Snowdens Enthüllungen weiter hohe Wellen. So stehen alte Späh-Vereinbarungen, die britischen und US-Geheimdiensten das Spionieren in Deutschland erlauben, vor dem Aus.
Die USA und Deutschland seien sich einig geworden, die Vereinbarung aufzuheben, hieß es aus diplomatischen Kreisen. 1968 hatte Deutschland den Westalliierten — USA, Frankreich und Großbritannien — die Möglichkeit eingeräumt, Abhörergebnisse des Verfassungsschutzes oder des Bundesnachrichtendienstes zu nutzen, wenn es die Sicherheit der in der Bundesrepublik stationierten Truppen erfordere. dpa