Ausnahmezustand im Jemen - 50 Regimegegner getötet
Sanaa (dpa). Blutiger Freitag im Jemen: In der Hauptstadt Sanaa haben Sicherheitskräfte gezielt auf Demonstranten geschossen und mindestens 50 Menschen getötet. Weitere 240 Menschen wurden verletzt.
Die Demonstranten hatten den Rücktritt von Langzeit-Präsident Ali Abdullah Salih verlangt. Hunderttausende beteiligten sich an der Demonstration unter dem Motto „Tag der Würde“.
Die Sicherheitskräfte gingen mit äußerster Brutalität gegen die Kundgebung an der Universität Sanaa vor. Ihre auf Dächern postierten und in Zivil gekleideten Scharfschützen schossen gezielt in die Menge, berichteten Augenzeugen. Wasserwerfer und Tränengas waren im Einsatz.
Trotz der tödlichen Gewalt strömten noch mehr Menschen auf den Platz. Sie schlossen sich den Dauerbesetzern an, die dort bereits seit Wochen campieren. Es war der blutigste Tag, seitdem sich die Massenproteste gegen Salih formiert hatten.
Die Bewegung war von den Umstürzen in Ägypten und Tunesien inspiriert worden. Sie begann am 11. Februar, dem Tag des erzwungenen Rücktritts des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak. Salih regiert seit 32 Jahren über das verarmte Land im Süden der arabischen Halbinsel. Bis zum Freitag waren bereits rund 30 Demonstranten von Sicherheitskräften und bewaffneten Regimeanhängern getötet worden - hunderte weitere Menschen wurden verletzt.